Wieviel ein Pferd kostet, hängt stark von der Haltungsform und der Gegend ab. In Norddeutschland ist die Pferdehaltung zum Beispiel generell günstiger als in Süddeutschland. In Städten ist es teurer als auf dem Land. Grundsätzlich müssen Sie aber mit 300 bis 600 Euro im Monat rechen
Hier ist eine Aufstellung der Kosten, mit denen Sie rechnen müssen.
Die Unterbringung
Zum einen ist da der Unterhalt für das Pferd. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Das Pferd in einem Pensionsstall unterstellen oder einen Stall mieten und es in Eigenregie halten.
Mit Vollpension
Die einfachere Version ist, das Pferd in einem Pensionsstall unterzustellen, wo es mit den grundlegenden Dingen versorgt wird. Die Kosten für eine solche Unterbringung schwanken sehr stark, abhängig von gebotenem Service, Ausstattung des Stalls und Gegend.
Meist liegen Sie zwischen 200 und 400 Euro im Monat. Der Pensionsstall hat den Vorteil, dass viele der anfallenden Arbeiten, wie misten, füttern und auf die Koppel bringen und hereinholen vom Stallpersonal übernommen werden. Das spart viel Zeit und gibt dem Pferdebesitzer die Freiheit, sich nicht an einen festen Zeitplan halten zu müssen.
In Eigenregie
Die Alternative zu einem Pensionsstall ist die Haltung in Eigenregie. Dazu braucht man einen Stall und ausreichend Weidefläche mit Wasseranschluß und Stromanschluß. Solche Ställe und Weiden sind nicht einfach zu finden und müssen oft in viel Eigenarbeit hergerichtet werden. Pro Pferd sollte man ungefähr 1-1,5 ha Fläche rechnen.
Neben einem passenden Unterstand muss auch der Zaun pferdegerecht und ausbruchssicher gezogen werden. Dazu kommt das Anlegen von Futterplätzen und Tränken. Es müssen mindestens zwei Weiden oder eine Weide und ein Paddock vorhanden sein, damit die Weideflächen nicht übergrast und zerstört werden.
Zusätzlich ist noch eine durchsickersichere Mistschütte notwendig, auf der der Mist gelagert wird und ausreichend Lagerraum für Futter, Heu und Einstreu.
Sind diese Einrichtungen noch nicht vorhanden, sollte unbedingt geklärt werden, ob sie auf der geplanten Koppel überhaupt gebaut werden dürfen. Je nach Eintragung des Landes kann dies recht kompliziert sein.
Die Pacht für ein solches Grundstück ist von der Gegend, der Nachfrage und der vorhandenen Ausstattung abhängig. Welche Preise in Ihrer Gegend üblich sind, können Sie bei der Kreisverwaltung oder dem Bauernverband erfragen.
Bei einem eigenen Stall müssen Sie mindestens 1,5 Stunden täglich für die anfallenden Arbeiten wie Misten, Füttern und Stallpflege rechnen.
Futter und Einstreu
In Pensionsställen sind die Kosten für Futter, Einstreu und Mistentsorgung meistens
im Pensionspreis enthalten. Selbstversorger müssen selber für diese Dinge sorgen. Zusatzfutter wie Mineralfutter, Mash und Möhren muss der Besitzer eigentlich immer selber kaufen.
Pro Pferd sollte man jeden Tag etwa 10 kg – 15 kg Heu rechen – 100 kg Heu kosten je nach Gegend Verpackungsform und Service um die 10 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für die Lieferung.
Was die Einstreu kostet und wieviel benötigt wird hängt vom Stall und der Gegend ab. Bei der Wahl der Einstreu sollten Sie auch die Entsorgung beachten – Strohmist ist meistens günstiger zu entsorgen als Mist mit Sägespänen oder Papier.
Dazu kommen noch die Kosten für das Kraftfutter, die je nach Futterart sehr unterschiedlich sein können. Sie liegen zwischen 20 Cent und 1,5 Euro pro Kilo Futter.
Dazu kommen ein Mineralfutter das meist etwa 10 Euro im Monat kostet und Karotten und Leckerli.
Tierarztkosten
Pferde müssen regelmäßig geimpft werden. Alle 6 Monate sind Herpes und Influenza fällig – diese Impfung kostet etwa 60 Euro. Einmal Im Jahr wird Tollwut geimpft – das kostet etwa 40 Euro und alle 2 Jahre ist Teatnus fällig, das sind noch einmal etwa 20 Euro. (Mehr zur Impfung: Gesundheit: Pferd impfen lassen).
Das Pferd sollte viermal pro Jahr entwurmt werden. Dabei sollten unterschiedliche Präparate zum Einsatz kommen, der Preis schwankt daher. Durchschnittlich sind es aber etwa 15 Euro.
Da Pferde sich immer mal wieder verletzen, eine Infektion bekommen oder Koliken sollte man ein festes Budget für den Tierarzt einplanen. Zwischen 25 und 50 Euro pro Monat sollte man einkalkulieren.
Hufschmied
Pferde müssen regelmäßig zum Hufschmied, egal ob sie beschlagen sind oder nicht. Der Schmied muss etwa alle 8 Wochen die Hufe kontrollieren, ausschneiden und gegebenenfalls neu beschlagen. Bei Barhufpferden kostet das 30 bis 60 Euro, bei beschlagenen Pferden 80 bis 120 Euro.
Drumherum
Zum Reiten und zur Pferdepflege ist viel Ausrüstung notwendig. Da immer mal etwas kaputt geht und ersetzt werden muss, sollten etwa 20 Euro pro Monat für Ausrüstung eingeplant sein.
Das Pferd muss eine Haftpflichtversicherung haben. Die schlägt je nach Deckungssumme und Anbieter mit etwa 90 bis 100 Euro im Jahr zu Buche. (Siehe auch: Darauf sollten Sie beim Abschluss einer Pferdehaftpflicht achten).
Jedes Pferd muss bei der Tierseuchenkasse gemeldet sein. Ja nach Bundesland sind die Tarife unterschiedlich, meist sind das zwischen 2 und 5 Euro im Jahr.
Nicht zu vergessen sind die Kosten für die Fahrt zum Stall. Selbst wenn es nur ein Paar Kilometer sind, kommt da schnell etwas zusammen, wenn man die Strecke täglich fährt.
Rechenbeispiele
Beispielrechnung Pensionsstall:
Boxenmiete | 12 x 300 Euro | 3600 Euro |
Zusatzfutter | 12 x 20 Euro | 240 Euro |
Tierarzt | 12 x 30 Euro | 360 Euro |
Impfungen | 170 Euro | |
Wurmkur | 4 x 15 Euro | 60 Euro |
Hufschmied | 6 x 100 Euro | 600 Euro |
Ausrüstung | 12 x 20 Euro | 240 Euro |
Versicherung | 100 Euro | |
Insgesamt | 5470 Euro | |
monatlich | 447,50 Euro |
Beispielrechnung Eigenregie:
Pacht | 500 Euro | |
Heu | 500 Euro | |
Futter | 1200 Euro | |
Einstreu | 750 Euro | |
Mistentsorgung | 200 Euro | |
Strom und Wasser | 150 Euro | |
Koppel- und Stallreperaturen | 200 Euro | |
Tierarzt | 12 x 30 Euro | 360 Euro |
Impfungen | 170 Euro | |
Wurmkuren | 4 x 15 Euro | 60 Euro |
Hufschmied | 6 x 100 Euro | 600 Euro |
Ausrüstung | 12x 20 Euro | 240 Euro |
Versicherung | 100 Euro | |
Insgesamt | 5030 Euro | |
monatlich | 419 Euro |
Bei der Haltung in Eigenregie kommt dazu allerdings noch die viele Arbeit, die man selber leisten muss, wie ausmisten, füttern und auf die Koppel bringen.
Das sind natürlich nur Beispielrechnungen. Wenn Sie Ihre genauen Kosten ermitteln wollen müssen Sie zuerst die in Ihrer Gegend üblichen Preise erfragen. Damit sind allerdings nur die Grundkosten gedeckt. Möchten Sie Unterricht reiten und hin und wieder auf Turnier oder einen Lehrgang fahren, kommen noch weitere Kosten dazu.
Ähnliche Beiträge
- Stallwechsel: Wenn Pferde umziehen
- Reitstall: Den richtigen Stall finden
- Pferde: Langeweile in der Box bekämpfen
- Darauf sollten Sie beim Abschluss einer Pferdehaftpflicht achten
- Feuer im Stall – vermeiden und vorsorgen
Keine Produkte gefunden.