Die richtige Kühlung für jedes Pferd

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Wer mit Pferden zu tun hat kennt das: Das Pferd hat sich angeschlagen oder hat eine Phlegmone. Das Bein ist heiß und dick. In diesem Fall hilft Kühlen am besten.

Auch nach einem anstrengenden Ritt oder an heißen Tagen genießen viele Pferde es, abgekühlt zu werden, genau so wie bei einem Hitzschlag. Dabei ist es wichtig, richtig zu kühlen, da sonst mehr kaputt geht, als die Maßnahme hilft.

Es gibt mehrere Varianten eine Verletzung oder Entzündung zu kühlen. Neben dem klassischen Wasser können dabei auch Kühlgel und Coolpacks zum Einsatz kommen.

Coolpacks oder Kühlgamaschen

Die Coolpacks sind kleine Gelkissen, die normalerweise im Gefrierschrank gelagert werden. Werden sie gebraucht, nimmt man sie heraus und legt sie auf die betroffene Stelle. Dort kühlen sie dann relativ lange.

Allerdings sind die Coolpacks so kalt, dass sie zu Erfrierungen führen können. Daher sollten Sie nie direkt auf die Haut gelegt werden. Besser ist es, eine dünne Bandagierunterlage mit kaltem Wasser nass zu machen und sie um das betroffene Bein zu wickeln. Darauf legen Sie dann die Coolpacks und wickeln das Ganze mit einer Bandage fest. Diese Konstruktion hält das Bein etwa 1-2 Stunden kühl. Die Coolpacks sind praktischerweise mehrfach verwendbar.

Coolpacks haben den Nachteil, dass man sie im Gefrierschrank aufbewahren muss. Viele Ställe haben aber kein solches Gerät und beim Transport im Auto werden die Gelkissen meistens warm.

Es gibt auch Coolpacks, bei denen durch eine chemische Reaktion Kälte entsteht, sobald man eine Kapsel im Inneren zerdrückt. Diese Kissen sind allerdings nur einmal verwendbar und relativ teuer.

Die stark kühlenden Coolpacks sollte man nicht zu lang am Stück verwenden. Nach etwa 2 Stunden sollte man das Kühlen unterbrechen.

Eine speziell für Pferde entwickelte Variante sind Kühlgamaschen. Sie haben die richtige Form für das Pferdebein und bestehen entweder aus Coolpacks, die ebenfalls vorgekühlt werden müssen oder aus Spezialgranulat.

Die Granulatgamaschen werden durch Befeuchten aktiviert. Nach dem gründlichen Einweichen in einem Wassereimer kommen die Gamaschen ans Pferdebein. Diuch das Granulat verdunstet das Wasser besonders gut und sorgt über mehrere Stunden führ Kühlung. Diese Gamaschen können nach dem Trocknen wiederverwendet werden.

Kühlgels

Eine immer verfügbare, schnelle Variante sind Kühlgels. Sie enthalten ätherische Öle und Alkohole, die beim Kontakt mit der Haut verdunsten und so kühlen. Dieser Kühleffekt ist nicht so stark wie bei den Coolpacks und hält auch nicht so lange an. Dafür lassen sich die Kühlgels an fast jeder Stelle des Körpers auftragen.

Allerdings eignet sich Kühlgel nicht für alle Verletzungen. Ist die Haut abgeschürft oder eine blutende Wunde zu sehen, ist Kühlgel tabu. Die im Gel enthaltenen ätherischen Öle würden die Haut sonst reizen und können zu Entzündungen führen. Abgesehen davon brennen die Gels häufig, wenn sie auf Wunden kommen.

Für Verletzungen sind nicht alle Kühlgels geeignet. Da hier die Durchblutung vermindert werden soll, darf das Gel keinen Wärmeeffekt haben. Oft enthalten die Produkte neben den ätherischen Ölen für den Kühleffekt auch durchblutungsfördernde Stoffe, die die Regeneration fördern sollen. Solche Stoffe sind zum Beispiel Arnika, Fichtennadelöl oder Beinwell.

Solche Gels sind zur Regenaration nach anstrengenden Ritten gedacht. Nach einer hohen Belastung, wie einer Springstunde, einem anstrengendem Ausritt oder sogar einer Jagd, tut es den Pferden gut, wenn die Beine gekühlt werden.

Der später auftretende Wärmeeffekt mancher Gels erhöht dann wieder die Durchblutung und hilft dem Pferdekörper so, die entstandenen feinen Schäden in Muskulatur und Sehnen schneller zu reparieren. Das Pferd erholt sich so schneller von der Anstrengung. Meist werden die Bänder und Sehen an Fessel und Röhrbein mit solchen Kühlgels behandelt.

Kühlgels sollten nie unter Bandagen oder Gamaschen verwendet werden, da sie hier nicht funktionieren. Außerdem kann es zu Reizungen der Haut kommen.

Für eine Daueranwendung sind Kühlgels nicht geeignet. Häufig kommt es dann zu Haarausfall, Hautreizungen und Allergien. Es gilt: Auf Dauer nicht mehr als einmal pro Tag, besser maximal zwei bis dreimal pro Woche anwenden. Manche Pferde vertragen die Gels auch überhaupt nicht und reagieren von Anfang an mit Schwellungen und Rötungen.

Bei empfindlichen Pferden sollten Sie das Gel am nächsten Tag mit klarem Wasser auswaschen. So entfernen Sie die Rückstände von der Haut.

Sie sollten Kühlgel nicht vor dem Reiten anwenden. Durch die Kälte wird das Gewebe schlechter durchblutet. So kann es zu Unterversorgungen und Verletzungen kommen. Gerade Sehnen und Bänder sind für solche Störungen anfällig. Bei Kälte sind diese Strukturen nicht so geschmeidig und reißen schneller. Solche Verletzungen sind langwierig und sehr ärgerlich.

Ton und Quark – die natürliche Aternative

Eine natürliche Alternative zum Kühlgel sind Tonerde-Produkte. Diese Pasten enthalten sehr viel Wasser und lassen sich leicht auf die Haut auftragen. Das verdunstende Wasser kühlt und die trocknende Erde zieht zusätzlich Flüssigkeit aus dem Gewebe und reduziert so Schwellungen. Die Tonerde ist außerdem hautverträglicher als die Kühlgels.

Tonerde gibt es entweder als Pulver zum anrühren oder als fertige Paste. Aber Achtung für Tunierreiter. Manche der Pasten enthalten Arnika oder andere Zusätze, die unter die Dopingregelungen fallen können.

Ein Spezialfall ist die Essigsaure Tonerde oder Acetat. Die gibt es als Pulver zum Anrühren in Reitsporthandel oder flüssig in der Apotheke. Hier wirkt die Säure zusätzlich kühlend und abschwellend. Meist ist auch noch eine Reihe von Kräutern enthalten um die Wirkung zu verstärken. Diese Mittel wirken gut, dürfen aber nicht auf geschädigte Haut.

Die billigste und durchaus gute Alternative ist einfacher Quark, am besten Magerquark. Der ist schon für ein paar Cent in jedem Supermarkt zu haben, wirkt aber genauso wie Tonerdepasten.

Zur Anwendung gibt man den Quark am besten in eine Schüssel und verrührt ihn mit etwas Wasser – so etwa 2-3 Esslöffel reichen meistens, um den Quark besser streichbar zu machen. Danach wird er etwa 0,5 cm dick aufgetragen. Wenn der Quark trocken ist einfach abwaschen oder abbröckeln lassen.

Wasser marsch

Die einfachste und mit die beste Methode zum Kühlen ist aber immer noch Wasser. Wichtig ist hierbei, dass lang genug gekühlt wird. Mindestens 10 Minuten, sollten es schon sein, sonst hat das Kühlen eher den gegenteiligen Effekt.

Mit einem Wasserschlauch kann man die Beine abspritzen und das Pferd gut kühlen.
Mit einem Wasserschlauch kann man die Beine abspritzen und das Pferd gut kühlen.

Um Beine zu kühlen ist die einfachste und umweltverträglichste Methode ein Bach oder eine Pferdeschwemme. In diese fließenden Gewässer kann man das Pferd einfach hineinstellen. So werden die Beine automatisch und sehr effektiv gekühlt.

Wer diesen Luxus nicht hat, muss einen Schlauch verwenden. Dabei muss das Wasser nicht voll aufgedreht werden, es reicht, wenn ein dünner Wasserfilm, der über die betroffene Stelle strömt. So sparen Sie eine Menge Wasser.

Soll ein Bein relativ weit unten gekühlt werden und das Pferd ist ruhig, können Sie den betroffenen Fuß auch einfach in einen Eimer mit kaltem Wasser stellen. Damit das Wasser nicht zu warm wird, sollten Sie es regelmäßig mit frischem kaltem Wasser austauschen. Dazu stecken Sie einfach den Schlauch in den Eimer und drehen ihn auf.

Eine weitere allerdings bei weitem nicht so effektive Methode ist ein feuchter Wickel. Dabei machen Sie eine möglichst saugfähige Bandagierunterlage nass und wickeln Sie mit einer Bandage so fest, dass oben ein Teil der Unterlage herausschaut. In den so entstandenen Trichter können Sie dann immer wieder kaltes Wasser gießen, das sich dann in der Bandagierunterlage verteilt.

Soll das gesamte Pferd herunter gekühlt werden, können Sie es komplett abspritzen. Sie fangen dabei an den Beinen an und arbeiten sich langsam von unten nach oben und von vorne nach hinten. Waschen Sie das Pferd so mehrfach ab, damit das Wasser auch durch das Fell dringt und auf die Haut gelangt. Belassen Sie das Wasser im Fell, dauert es ein paar Stunden bis das Pferd trocken ist und der Kühleffekt abklingt.

Soll das Pferd an heißen Tagen gekühlt werden kann es sich auch lohnen die Box mit feuchten Handtüchern oder Laken abzuhängen oder kühlende Ventilatoren aufzustellen.

Systematisch kühlen

Egal wie Sie kühlen, Sie sollten es sinnvoll tun. Nach einer Anstrengung reicht es, einmalig ausgiebig zu kühlen. Bei einer akuten Verletzung sollten Sie regelmäßig kühlen, am besten drei bis vier Mal täglich.

Sie können auch verschiedene Methoden kombinieren und so den Effekt verstärken. Kühlen Sie das Bein zum Beispiel zuerst mit Wasser und packen Sie anschließend Coolpacks drauf. So ist das Bein schon kühl und wärmt die Coolpacks nicht so schnell auf.

Längerfristige Kühlung versprechen spezielle Kühlgamaschen oder Gels und Ton oder Quark. So können auch Entzündungen effektiv bekämpft werden, zum Beispiel bei Spat oder Arthrose.

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