Reiten: Welche Hindernisse stehen in einem Parcours?
Wer mit dem Springen anfangen will, ist häufig verwirrt durch die ganzen Fachbegriffe. Hier finden Sie eine Zusammenstellung der häufigsten Hindernisformen.
Sie erfahren nicht nur, wie die Hindernisse aussehen, sondern finden in den Einzelnen Kapiteln auch Hinweise wie das Hindernis angeritten wird und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gibt.
Der Steilsprung
Das einfachste Hindernis im Parcours ist ein Steilsprung. Dieser Sprung besteht aus zwei Ständern und einer oder mehreren Stangen, die zwischen den Ständern eingehängt werden.
Diese Art des Sprunges kann auch durch Unterbauten ergänzt werden.
Der Absprungpunkt liegt bei dieser Art von Hindernissen etwas so weit vor dem Hindernis, wie das Hindernis hoch ist. Auf Turnieren findet man diese Form von Hindernissen in Höhen zwischen 0,80 m (E) und 1,60 m (S***)
Sonderformen dieses Hindernisses sind:
Der Oxer
Ein Oxer, oder Hochweitsprung, besteht aus vier Hindernisständern. Darin werden mindestens zwei Stangen parallel eingehängt. Auch hier können Unterbauten zum Einsatz kommen.
In den hinteren Ständer wird dabei immer nur eine Stange eingehängt.
Die hintere Stange ist immer mindestens so hoch wie die vordere Stange. Sind beide Stangen gleich hoch, spricht man von einem Carre-Oxer.
Bei einem Oxer muss das Pferd höher springen als bei einem Steilsprung in gleicher Höhe, da es auch die Weite erreichen muss.
Auf Turnieren finden Sie diese Hindernisform bis zu einer Höhe von 1,60m und einer Weite bis zu 2,00m.
Die Planken
Planken sind eine Alternative zu den normalen Stangen. Sie können sowohl in Steilsprüngen als auch in Oxern und Triplebarren zum Einsatz kommen.
Viele Pferde zögern vor Planken mehr als vor Stangen, da sie optisch auffälliger sind. Daneben sind die Planken unangenehmer für das Pferd, wenn es sie reißt.
Für Turnierreiter von Bedeutung: Planken fallen leichter als Stangen, da der Schwerpunkt weiter unten liegt. Die Planke schaukelt sich schon nach einer leichten Berührung auf und kann dann fallen.
Um das Pferd an Planken zu gewöhnen ist es geschickt einen kombinierten Sprung aus Stangen und Planken aufzubauen. Dabei sollte ganz oben eine Stange eingehängt werden.
Die Mauer
Die Mauer ist eine Sonderform des Steilsprungs. Daher liegen ihre Abmessungen, genau wie beim Steilsprung, zwischen 0,8m (E) und 1,6m (S***).
Die Mauer besteht meist aus einem festen Mauerkasten aus Holz auf den kleinere Holzkästen wie Ziegelsteine aufgeschichtet werden. So ist die Höhe der Mauer variabel und das Pferd verletzt sich nicht, wenn es hängen bleibt, da die „Ziegelsteine“ herunterfallen können. Manchmal werden statt der „Ziegelsteine“ auch einfach Stangen verwendet.
Die Tücke der Mauer liegt darin, dass sie undurchsichtig ist. Einige Pferde stört das. Daher sollten das Pferd in Ruhe an diese Hindernisform gewöhnen. Kennt das Pferd Mauern und hat es gelernt, dass sie keine Gefahr darstellen, sind sie meist kein Problem mehr.
Bei Mächtigkeitsspringen werden oft Mauern als Hindernis eingesetzt. Hier kann die Mauer dann auch über 2,0m hoch sein.
Die Triplebarre
Die Triplebarre besteht aus mindestens drei aufsteigend hintereinander aufgebauten Stangen. Die Triplebarre ist eine Sonderform des Hochweitsprungs.
Amerikanische Version mit je zwei Stangen
Sind in den Ständern jeweils zwei Stangen dicht übereinander eingehängt, statt nur einer, spricht man von einer Amerikanischen Triplebarre.
Triplebarren sehen meist sehr beeindruckend aus und jagen dem Reiter meist mehr Angst ein als dem Pferd. Durch den aufsteigenden Aufbau, muss das Pferd aber gar nicht so weit springen, da die Flugkurve am Anfang nicht sehr hoch sein muss.
Triplebarren haben in Parcours dieselben maximalen Abmessungen wie ein Oxer. In einer S*** Prüfung können das bis zu 1,60 m Höhe und 2,00 m Weite sein.
Der Wassergraben
In Springprüfungen ab der Klasse A können Wassergräben im Parcours vorkommen. Heutzutage bestehen diese Wassergräben meist aus Kunststoffwannen oder aus Schaumstoff. Nur noch wenige Vereine haben einen wirklichen Wassergraben auf dem Aussenplatz.
Für viele ist der Wassergraben die Klippe im Parcours. Das liegt vor allem daran, das viele Pferde nicht in Ruhe an diese Art von Hindernis gewöhnt werden.
Der Wassergraben sollte relativ flott und mit viel Schwung angeritten werden. Dabei sollte aber dennoch der Absprungpunkt getroffen werden. Der Absprungpunkt liegt beim Wassergraben direkt vor dem Sprung, da das Pferd hier ja keine Höhe erreichen muss.
Als Fehler zählt es beim Wassergraben, wenn das Pferd in den Graben oder auf eine der Linien vor oder hinter dem Graben tritt. Die häufig als Absprunghilfe vor dem Graben aufgestellten Gatter oder Bürsten zählen nicht zum Sprung. Es gibt also keine Strafpunkte, wenn eines davon umfällt.
Es gibt aber auch sogenannte überbaute Wassergräben, hier liegt der Wassergraben unter einem Oxer. Die Oxerstangen markieren dabei Anfang und Ende des Grabens. Dieses Hindernis wird wie ein normaler Oxer angeritten. Die ersten Mals sollten Sie es jedoch sehr entschlossen anreiten, da viele Pferde auf das Wasser glotzen.
Wassergräben kommen erst ab Springen der Klasse A vor. Hier dürfen sie maximal 2,50 m breit sein. Die breitesten erlaubten Gräben haben eine Breite von 4,50 m.
Die Kombination
In Springprüfungen ab der Klasse A ist immer mindestens eine Kombination zu finden. Als Kombination bezeichnet man zwei oder drei Sprünge zwischen denen höchstens zwei Galoppsprünge liegen. Dreifache Kombinationen, also drei Sprünge in Folge kommen erst ab Klasse L vor. Kombinationen können aus Steilsprüngen, Oxern, Planken und Mauern in beliebiger Reihenfolge bestehen. Selten ist auch mal eine Triplebarre als Aussprung zu sehen.
Es gibt mehrere Arten von Kombinationen:
Das In-Out
Ein In-out besteht aus zwei Sprüngen mit einen Abstand von 3,0 – 3,5 m. Das Pferd soll dabei über das erste Hindernis springen und nach der Landung direkt über das zweite Hindernis. Es liegt also kein Galoppsprung zwischen den Hindernissen. Bei einem In-Out ist es besonders wichtig, dass der Reiter nach der Landung die Hand schnell genug wieder nach vorne bringt, um das Pferd über dem zweiten Sprung nicht zu stören.
Kombinationen auf einen Galoppsprung
Bei dieser Art von Kombinationen liegen 7,0-8,0m zwischen den einzelnen Sprüngen. Das Pferd springt hierbei über das erste Hindernis, landet, macht einen Galoppsprung und springt dann über das zweite Hindernis.
Kombinationen auf zwei Galoppsprünge
Hier beträgt der Abstand zwischen den Hindernissen 10.0-11,0m. Da zwei Galoppsprünge zwischen den Hindernissen liegen, ist es für den Reiter einfacher, Fehler bei der Platzaufteilung zu korrigieren.
In Ponyspringen gelten allerdings andere Maße: Hier sind Kombinationen auf einen Galoppsprung zwischen 7,0 und 7,5 m weit und solche auf zwei Galoppsprünge zwischen 9,8 und 10,3 m.
Um Kombinationen sicher und richtig überwinden zu können ist es wichtig zu wissen, ob das Pferd einen großen oder einen kleinen Galoppsprung hat. Ausserdem sollte man die Kombination vorher abgehen und so ausmessen, wie groß der Abstand zwischen den Hindernissen ist. Wie das geht erfahren Sie hier: Reiten: Den Parcours richtig abgehen.
Als Faustregel gilt dabei: 3,0m für Absprung und Landung + 3,5m pro Galoppsprung ergeben den Abstand zwischen den Hindernissen bei einem normalen Tempo und einem normalen Galoppsprung.
Hat einen Pferd einen kleinen Galoppsprung oder ist die Kombination sehr weit, muss man mit mehr Schwung hinenspringen und auch in der Kombination vorwärts reiten.
Ist die Kombination eng oder das Pferd hat einen großen Galoppsprung, empfiehlt es sich, ruhiger in die Kombination hinein zu reiten und eventuell das Pferd zwischen den Sprüngen noch einmal aufzunehmen.
Wenn der Einsprung einer Kombination eine Oxer ist, kann die Kombination ebenfalls enger werden, da das Pferd weiter hineinspringt.
Da viele Pferde am zweiten Sprung verweigern, wenn der Abstand nicht passt, sind Kombinationen für viele eine Klippe im Parcours. Daher sollten die Kombinationen auch zu Hause häufig in das Training eingebaut werden.
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