Pferde leiden mindestens genau so unter der sommerlichen Hitze wie wir. Daher sollte man sich als Reiter ein paar Gedanken machen, wie man seinem Pferd das Leben leichter machen kann.
Pferde bei Hitze – In Stichpunkten
- Reiten Sie nicht in der prallen Mittagshitze. Die kühleren Morgen- und Abendstunden sind zum Training besser geeignet. Wer mittags reiten muss, sollte den Schatten im Wald oder in der Halle suchen.
- Stellen Sie dem Pferd immer genügend Wasser zur Verfügung, damit es durchs Schwitzen nicht austrocknet.
- Bieten Sie dem Pferd in den Mittagsstunden Schatten. Gibt es auf der Weide keinen Unterstand oder Bäume, ist das Pferd über Mittag in der Box besser aufgehoben. An extrem heißen Tagen genießen es die meisten Pferde tagsüber in der schattigen Box zu sein und stattdessen die Nacht auf der Koppel zu verbringen.
- Achten Sie auf Sonnenbrandgefahr
- Bekommt ein Pferd Kreislaufprobleme, wie Schweißausbrüche, Schwanken und gelbliche, trockene Schleimhäute, sollten Sie es aus der Sonne holen, kühl abwaschen und im Schritt führen. Hilft das nicht innerhalb von einer halben Stunde oder das Pferd kann nicht mehr von alleine aufstehen, sollten Sie den Tierarzt rufen.
Bei der Arbeit
Das Reiten sollten Sie nach Möglichkeit in die frühen Morgenstunden oder in den späteren Abend verlegen. Pferde tun sich schwerer, ihren Körper mit Schweiß zu kühlen, als Menschen. Das liegt daran, das sie eine größere Muskelmasse haben als der Mensch und im Vergleich dazu eine geringere Körperoberfläche.
Lässt es sich nicht vermeiden, dass Sie in der Mittagszeit reiten, sollten Sie sich Schatten suchen, zum Beispiel in einer Halle oder im Wald.
Um die Pferde nicht zu überlasten, sollte man das Training an die Temperaturen anpassen. Dass heißt, mehr im Schritt arbeiten und regelmäßig Pausen einlegen. Längere Galoppphasen sollten Sie vermeiden. Insgesamt sollten die Trainingseinheiten bei großer Hitze kürzer ausfallen.
Nach der Arbeit genießen es die meisten Pferde, mit kühlem Wasser abgewaschen zu werden. Das erfrischt nicht nur, sondern entfernt auch den Schweiß aus dem Fell. Das ist angenehmer für das Pferd, da es nicht so juckt. Das saubere Fell lockt auch weniger Fliegen an.
Wasser und Salz
Da Pferde genau wie Menschen schwitzen ist es wichtig, dass die Pferde regelmäßig Zugang zu frischem Wasser haben, idealerweise den ganzen Tag. Bei Hitze kann der Bedarf auf bis zu 80 Liter pro Tag steigen – ein kleiner Eimer Wasser reicht also zum tränken meistens nicht aus.
Da beim Schwitzen auch Mineralien verloren gehen, sollte auf der Koppel oder in der Box auch ein Keine Produkte gefunden. vorhanden sein, damit das Pferd seinen erhöhten Mineralbedarf nach Wunsch stillen kann.
Sie sollten nicht versuchen, den erhöhten Bedarf durch eine höhere Menge an Mineralfutter an heißen Tagen auszugleichen. Durch die Vielzahl der im Minralfutter enthaltenen Mineralstoffe kann sonst das Gleichgewicht im Körper verschoben werden. In der Regel bedienen sich Pferde ausreichend am Salzleckstein, wenn sie zusätzliches Salz benötigen. Das kennen die meisten Menschen auch von sich selbst. Nach einem schweißtreibenden Tag, hat man Heißhunger auf Salz und das Essen wird oft nachgesalzen.
Auf der Koppel
Auf der Koppel ist es wichtig, dass die Pferde Schatten und Wasser haben. Wenn es sich organisieren lässt, genießen es die meisten Pferde, den heißen Tag im schattigen Stall zu verbringen und statt dessen in der kühleren Nacht auf der Koppel zu stehen.
Nicht nur die Sonne plagt die Pferde im Sommer, sondern auch die Insekten. Die entwickeln sich bei heißen Temperaturen schnell und piesacken die Pferde oft gnadenlos. Stechmücken lassen sich vermindern, indem man Pfützen und kleine, stehende Gewässer, wie Tonnen mit altem Wasser, vermeidet. Fliegen lassen sich reduzieren, indem man Koppeln und Paddocks täglich vom Pferdemist befreit.
Bei empfindlichen Pferden helfen eine Keine Produkte gefunden. oder lang wirksame Keine Produkte gefunden., die Insektenbelastung zu reduzieren. Auch aufgemalte Zebrastreifen, je nach Fellfarbe in Hell oder dunkel, helfen gegen die nervigen Insekten.
Allgemeines
Gerade ältere Pferde oder Pferde nordischer Rassen haben oft auch im Sommer ein relativ dickes Fell. Schwitzen diese Pferde stark oder neigen zu Kreislaufproblemen, hat es sich bewährt, sie im Sommer zu scheren. Das verbessert den Temperaturausgleich an der Haut und verschafft dem Pferd Erleichterung.
Pferde mit dicker oder langer Mähne schwitzen oft weniger am Hals, wenn Sie die Mähne in mehrere Zöpfe flechten. So kann Luft an den Hals, die Fliegenabwehrfunktion bleibt aber erhalten.
Die Ausrüstung leidet ebenfalls unter dem vermehrten Schwitzen. Sie sollten Ledersachen regelmäßig von dem salzigen Schweiß befreien und die Satteldecken und Pads nach dem Reiten so aufhängen, dass diese gut trocknen können. Bilden sich harte Kanten oder verklebte Stellen an der Sattelunterlage, ist es höchste Zeit für eine Reinigung, denn diese Verschmutzungen können zu unangenehmen Scheuerstellen führen.
Vermeiden Sie Hängerfahrten in der prallen Mittagshitze. Denn die Pferdehänger heizen sich in der Sonne schnell auf und das Pferd bekommt auch keine Kühlung durch den Luftzug von der Fahrt. Falls Sie die Fahrt nicht vermeiden können planen Sie regelmäßige Stopps im Schatten zum Tränken und eventuell durchlüften (Türen und Klappe öffenen).
Falls es dem Pferd doch mal zu heiß wird
Schwitzt das Pferd schon im Stehen und atmet schwer, sollten Sie sich Gedanken machen. Gerade ältere Pferde bekommen bei Hitze oft Kreislaufprobleme. Die Schleimhäute an den Augen und im Maul sind dann blass und trocken.
In diesem Fall sollten Sie das Pferd unbedingt in den Schatten bringen. Bieten Sie ihm nicht zu kaltes Wasser zum Trinken an und kühlen Sie vorsichtig die Beine herunter. Oft hilft es auch, das Pferd langsam zu führen, um den Kreislauf anzuregen.
Bessern sich die Symptome nicht innerhalb von 30 Minuten oder fängt das Pferd an zu schwanken, sollten Sie den Tierarzt rufen.
Finden Sie das Pferd nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne oder nach der Arbeit zitternd, schwankend und übermäßig schwitzend vor, kann das ein Hitzschlag sein.
Auch hier gilt: Das Pferd möglichst schnell aus der Sonne bringen und sanft herunterkühlen. Neben abgespritzten Beinen und einer nicht zu kalten Dusche eignen sich dazu auch feuchte Handtücher über Kopf und Hals zu kühlen. Sie sollten dem Pferd auch lauwarmes Wasser zu trinken anbieten. Prüfen Sie den Puls und die Körpertemperatur. Sind diese deutlich erhöht oder die Symptome bessern sich nicht zügig, sollten Sie auch hier den Tierarzt um Rat fragen.
Mein Kommentar
Wie gut ein Pferd mit heißen Temperaturen zurechtkommt, ist stark vom jeweiligen Tier abhängig. Manche Pferde sind bei Hitze träge und zu nichts zu animieren. Andere drehen ab 30 Grad erst so richtig auf.
Mein Hannoveraner Apple Pie gehörte zur zweiten Kategorie. Bei 35 Grad im Schatten, hatte er so richtig Lust auf Arbeit und war frech und aufgedreht. Von einem kurzen Schonprogramm hielt er dann gar nichts.
Auch meine alte Isländerstute hat selbst im hohen Alter von über 40 Jahren auch an den heißesten Tagen noch ein ausgiebiges Sonnenbad genommen – vielleicht hat die Wärme den alten Knochen gut getan? Jedenfalls stand sie in der Sonne, während die jüngeren Herdengenossen sich schon lang in den Schatten zurückgezogen haben.
Der Friese einer Bekannten dagegen hat die Hitze überhaupt nicht gut vertragen. Im Sommer ist er immer schon um 11 von der Koppel geholt worden und hat den Rest des Tages in der Box verbracht – ansonsten waren Kreislaufprobleme vorprogrammiert. Auch an arbeiten war ab 30 Grad nicht zu denken, oft stand er Nachmittags schon nass geschwitzt in der Box.
Wie stark ein Pferd auf das Wetter reagiert ist also wirklich individuell. Das sollten Sie auch bei Ihrer Trainingsplanung beachten. Legen Sie die Reitstunden bei empfindlichen Pferden zum Beispiel eher auf den Morgen oder späteren Abend und denken Sie an extrem heißen Tagen darüber nach, ob sich eine Fahrt zum Turnier wirklich lohnt oder nur zur Quälerei für Pferd und Reiter wird.
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