So erkennen Sie, ob Ihr Pferd lahmt und das können Sie dagegen unternehmen

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Meist ist man als Reiter nicht dabei, wenn sich das Pferd verletzt. Denn meist passiert das auf der Koppel oder in der Box. Dann kann es sein, dass das Pferd lahmt. Doch wie erkennt man es sicher? Und was kann man dann unternehmen?

Wie erkenne ich ob ein Pferd lahm geht?

Als Lahmheit bezeichnet man es, wenn ein Pferd ein Bein nicht richtig belasten oder bewegen kann. Das Pferd humpelt also. Wenn ein Pferd lahmt hat es Schmerzen und sollte daher nicht geritten werden. Lahmt das Pferd stark oder über längere Zeit, sollte auf jeden Fall ein Tierarzt nachsehen was dem Pferd fehlt.

Ob ein Pferd lahmt, sieht man am besten im Trab, da das Pferd hier nur auf zwei Beinen steht. Ist die Lahmheit bereits im Schritt zu sehen, ist sie schon recht deutlich ausgeprägt, da das Pferd sein Gewicht ja immer auf mindestens drei Beine verteilen kann. Im Galopp ist nur sehr selten zu erkennen ob ein Pferd lahmt.

Lahmt das Pferd, während Sie im Sattelsitzen, fühlt sich das meist an, als ob das Pferd eiert und immer zu einer Seite kippt. Ist das der Fall, sollten Sie jemanden bitten zu überprüfen ob das Pferd lahmt. Auf folgende Punkte sollten Sie dabei achten:

  • Macht das Pferd mit allen vier Beinen gleich große Schritte?
  • Knickt das Pferd mit einem Bein beim auftreten ein?
  • Bewegt es ein Bein anders als die anderen? Zieht es das Bein zum Beispiel besonders hoch oder lässt es über den Boden schleifen?

Um zu sehen ob ein Pferd lahmt, bitten Sie jemanden, Ihnen das Pferd zuerst im Schritt und dann im Trab vorzuführen. Ideal ist es, wenn Sie sich das Pferd auf einem harten Boden zum Beispiel Asphalt vorführen lassen. So hören Sie auch gleich, ob das Pferd im Takt geht.

Sitzt ein Reiter auf dem Pferd bitten Sie Ihn, das Pferd zuerst am halblangen Zügel im leichten Sitz vorzutraben. Nicht leicht traben, da manche Pferde durch das ungleichmäßige Treiben aus dem Takt geraten und es dadurch schwieriger wird eine Lahmheit zu erkennen. Auch die Zügel sollten nicht zu fest anstehen, da sich manche Pferde dadurch verspannen und dann zügellahm gehen. In diesem Fall verschwindet die Lahmheit sobald der Zügel lang gelassen wird.

Sehen Sie sich das Pferd zuerst auf gerader Strecke, also zum Beispiel ganzer Bahn an. Sind Sie sich nicht sicher, ob das Pferd lahmt, bitten Sie den Reiter eine Wendung, etwa einen verkleinerten Zirkel zu reiten. Durch die vermehrte Belastung der inneren Beine ist die Lahmheit dann meist deutlicher zu erkennen. Natürlich sollten Sie sich Wendungen in beide Richtungen anschauen, um einen Vergleich zu haben. Lahmt das Pferd auf einem der Vorderbeine, nickt es oft mit dem Kopf, wenn es auf das verletzte Bein tritt.

Der Reiter sollte eine mittlere Geschwindigkeit traben, also idealerweise Arbeitstrab. Rennt das Pferd unter dem Reiter weg, verschwinden leichte Lahmheiten oft durch den Schwung und sind so nicht mehr erkennbar. Bummelt das Pferd, lässt es eventuell die Beine hängen und Takt und Schrittlänge sind nur noch schwer zu erkennen.

Was tun bei Lahmheit?

Die erste Frage lautet: Auf welchem Bein lahmt das Pferd? Als nächstes prüfen Sie, ob Sie geschwollene oder heiße Stellen am Bein finden. Haben Sie eine dicke Stelle gefunden testen Sie vorsichtig ob das Pferd an dieser Stelle schmerzempfindlich ist.

Handelt es sich um eine dicke, heiße Stelle die schmerzempfindlich ist, handelt es sich wahrscheinlich um eine Prellung oder die Folgen eines Trittes. Sie sollten die Stelle auf jeden Fall kühlen. Befindet sich die Stelle direkt an einem Gelenk, ist sie mehr als Faustgroß oder tritt das Pferd kaum noch oder gar nicht mehr auf, sollten Sie auf jeden Fall einen Tierarzt rufen. Ansonsten sollten Sie beurteilen wie stark die Schmerzen Ihres Pferdes nach dem Kühlen sind und dann entscheiden, ob Sie erst einmal abwarten oder gleich den Tierarzt rufen. Eine Prellung sollte nach spätestens einer Woche verschwunden sein.

Hat das Pferd eine dicke Sehne, die bogenförmig geschwollen aber meist nicht besonders schmerzempfindlich ist, spricht man von einem Sehnenbogen. Ein Sehnenbogen ist ein Zeichen für eine Sehnenverletzung. Sie sollten das Pferd in der Box stehen lassen und einen Tierarzt zu Rate ziehen, denn mit Sehnenverletzungen ist nicht zu spaßen.

Ist ein Gelenk dick und heiß, spricht das für eine Verstauchung oder Entzündung. Auch hier sollten Sie die betroffene Stelle gründlich kühlen. Hat das Pferd starke Schmerzen, ist auch das eine Indikation, sofort den Tierarzt zu holen. Ansonsten kann man zum Beispiel eine kühlende Tonerdepackung auf das Bein geben und dem Pferd erst einmal ein oder zwei Tage Boxenruhe gönnen. Ist das Bein danach nicht besser, sollte trotzdem der Tierarzt ran.

Finden Sie am Bein selber nichts, sollten Sie als nächstes den Huf kontrollieren. Der sollte ebenfalls nicht wärmer sein als die anderen. Das wäre auf jeden Fall eine Tierarzt-Indikation da sich dahinter unerfreuliche Erkrankungen wie Hufrehe oder eine Huflederhautentzündung verstecken können.

Kontrollieren Sie ob sich zum Beispiel ein Stein im Huf verklemmt hat oder das Pferd in einen Nagel oder eine Scherbe getreten ist.

Ist das der Fall, sollten Sie den Fremdkörper stecken lassen und einen Tierarzt rufen. Ziehen Sie den Nagel selbst heraus, kann es nämlich zu starken Blutungen kommen. Daneben verschiebt sich auch die Wunde, so dass sich diese nur noch schlecht reinigen lässt. Die Folge sind oft Infektionen oder Hufgeschwüre.

Finden Sie keinen Fremdkörper, drücken Sie mit den Daumen fest die Hufsohle ab. Zuckt das Pferd hier an einer Stelle weg, hat es wahrscheinlich ein Hufgeschwür. Das sollte ein Tierarzt fachgerecht öffnen.

Finden Sie nichts ungewöhnliches am Bein, sollten Sie auch die anderen Beine kontrollieren. Ist nichts zu finden und lahmt das Pferd nur leicht, können Sie versuchen, ob es nach ein zwei Tagen Boxenruhe besser wird. Denn manchmal ist auch ein Pferd nur ungeschickt aufgetreten oder es zwickt halt mal irgendwo. Lahmt das Pferd länger als drei oder vier Tage am Stück sollte sich ein Tierarzt der Sache annehmen.

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