Wer ein eigenes Pferd kaufen möchte, sollte sich zuerst einmal überlegen, was er mit dem Pferd machen möchte und welches Pferd zu ihm passt. Der folgende Tipp soll Ihnen einige Denkanregungen und Entscheidungshilfen geben. Denn welches Pferd zu einem passt, muss jeder Reiter selbst entscheiden. Bei der Auswahl sollte aber nicht nur der Verstand sondern auch as Herz entscheiden. Mit dem eigenen Pferd verbringt man einen großen Teil seiner Freizeit. Daher sollte die Chemie stimmen.
Die richtige Rasse
Welche Rasse die richtige für Sie ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Sie sollten sich auf jeden Fall für eine Rasse entscheiden, die für den Zweck gezüchtet worden ist, für den Sie das Pferd einsetzen wollen. Als Freizeitpferd sind fast alle Rassen geeignet, allerdings sollten Sie vorher überlegen, wie Sie reiten. Galoppieren Sie gerne und viel im Gelände ist eine schwere Rasse eher ungeschickt. Umgekehrt ist ein Vollblüter mit zwei Schrittausritten pro Woche wahrscheinlich nicht ausgelastet.
Wollen Sie auf dem Turnier reiten, schränkt sich die Auswahl deutlich ein. Auf E-Niveau kommt es noch nicht so sehr auf das Pferd an, danach müssen beim Pferd die richtigen Talente vorhanden sein.
Wer Dressur reiten will, sollte sich kein Gangpferd kaufen, da bei diesen Rassen die Standardgänge Schritt, Trab und Galopp nicht so gut ausgeprägt sind. Auch Traber eignen sich nur bedingt zum Dressurreiten, da hier der Galopp meist sehr eckig und unausbalanciert ist.
Barockpferde Rassen wie Andalusier und Friesen sind zwar talentiert in der Dressur, werden in den höheren Klassen aber meist nicht gerne gesehen. Wer sich ein solches Pferd kauft, um M- und S-Dressur zu reiten ist daher ein Exote und hat es nicht unbedingt leicht.
Pferde im Kaltbluttyp, wie zum Beispiel Tinker, haben Ihre Stärke auch nicht unbedingt im Dressurviereck, da ihnen meist die nötige Leichtfüßigkeit fehlt.
Wer Springen will, ist auf die Warmblutrassen und Englische Vollblüter festgelegt. Auch viele Ponyrassen springen gut, sind aber auf Grund der Körpergröße nur für wenige Erwachsene geeignet.
Das gleiche gilt auch für die Vielseitigkeit. Nur dass hier die Auswahl an Pferden weiter schrumpft, da meist nur Pferde mit einem großen Vollblutanteil die hohen Belastungen aushalten.
Wer Westernreiten will, sollte ein nicht allzu großes Pferd auswählen, da die Pferderiesen Probleme mit den Stopps und den schnellen Wendungen haben. Neben den typischen Westernpferderassen, eignen sich zum Beispiel auch Haflinger und Araber gut zum Westernreiten.
Gangpferde haben Ihre Stärke im Gelände und auf speziellen Gangpferde-Turnieren. Da „Spezial“-Gänge meist sehr bequem und Rücken schonend sind, eignen sich die Pferde für ältere Reiter und solche mit körperlichen Problemen. Wer die Stöße im Trab aufgrund von Bandscheiben Problemen nicht mehr aussitzen kann, kann im Tölt oder Walk noch viel Spaß im Sattel haben.
Die richtige Größe
Die Größe von Pferd und Reiter sollte einigermaßen zusammenpassen, denn ein kleiner Reiter hat mit einem 1,80 m Pferd viele Probleme wie Putzen, Satteln und Aufsteigen. Umgekehrt tut sich ein kleines Pferd mit einem großen Reiter schwer. Neben dem Gewicht, haben die Pferde oft Probleme den durch den großen Reiter sehr weit oben liegenden Schwerpunkt auszubalancieren.
Wer selber klein ist, sollte sich ein Pferd zwischen 1,50 und 1,60 m Stockmaß suchen. In dieser Kategorie gibt es viele gute Pferde, die zu einem vernünftigen Preis zu haben sind. Bei einem solchen Pferd sind dann auch satteln, trensen und aufsteigen kein Problem.
Reiter die mehr als 1,80 groß sind, sollten auf jeden Fall ein Pferd mit einem Stockmaß über 1, 70 wählen. Bei einem solchen Pferd kommen dann auch lange Beine zum treiben und das Pferd hat mit dem Gewicht weniger Schwierigkeiten.
Das richtige Alter
Junge Pferde gehören in erfahrene Hände, da ein Pferd schnell gefährlich wird, wenn es nicht oder falsch erzogen wird.
Für einen Anfänger ist daher ein schon etwas älteres, erfahrenes Pferd viel besser geeignet. Wer ein Lehrpferd sucht, von dem er noch etwas lernen kann, sollte ein Pferd ab 10 Jahren suchen. Bei solchen Pferden ist die Ausbildung gefestigt und die Flegeljahre sind überstanden. Oft werden gut ausgebildete Sportpferde mit kleineren gesundheitlichen Problemen angeboten. Solche Pferde sind ideale Lehrpferde, da sie meist gut ausgebildet und unkompliziert im Umgang sind. Wer von seinem Pferd lernen möchte und nicht zu ehrgeizig ist, ist mit einem solchen Pferd gut beraten. Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass ein solches Pferd nicht mehr dazu in der Lage ist auf Dauer Spitzenleistungen zu bringen und darauf Rücksicht nehmen.
Wer gleich losreiten will und eine Kariere im Turniersport anstrebt, sollte ein Pferd zwischen 6 und 10 suchen. Diese Pferde sind schon gut ausgebildet und gleich einsetzbar. Allerdings sind solche Pferde mit guter Ausbildung und Turniererfolgen meist recht teuer.
Wer Erfahrung und Zeit hat, kann sich auch ein junges Pferd zwischen 3 und 4 kaufen. Es sollte allerdings klar sein, dass es auf jeden Fall zwei Jahre dauert, bis ein Pferd einigermaßen sicher ausgebildet ist. In dieser Zeit warten viele Geduldsproben, Schwierigkeiten und Rückschläge auf den Reiter. Der Vorteil ist aber, dass das Pferd selber ausgebildet ist und man die Vorgeschichte genau kennt.
Soll es ein Fohlen sein, muss man sich darüber im Klaren sein, dass man die Katze im Sack kauft. Möchte man ein Reitpferd, muss man erst einmal drei Jahre in das Pferd investieren. Erst dann, stellt sich heraus, ob das Pferd sich überhaupt als Reitpferd eignet. In dieser Zeit kann viel passieren. Krankheiten und Unfälle können das Fohlen unreitbar machen oder sogar eingehen lassen. Wie sich ein Fohlen entwickelt, ist schwer vorhersehbar. Auch Pferde mit einer guten Abstammung können klein bleiben oder keine guten Gänge entwickeln. Auch ein berühmter Springpferde-Vererber als Vater garantiert nicht, dass das Fohlen später einmal S-Oxer überwindet.
Der Vorteil eines Fohlens ist, dass der Besitzer das Pferd von Anfang an selber erzieht und selbst bestimmt, wie sein Pferd aufwächst. Dazu gehört aber eine Menge Pferdeverstand. Meist sind Beritt und Unterricht vom Profi notwendig, um ein Reitpferd aus dem Fohlen zum machen. Diese Kosten sollten Sie mit einplanen, wenn Sie überlegen, was für ein Pferd Sie sich kaufen möchten.
Allgemein gilt: Es gibt kaum eine Pferd-Reiter-Kombination, die nicht klappen kann. Die Chancen, dass der Reiter mit seinem Pferd glücklich wird, ist allerdings deutlich größer, wenn das Pferd zu den Wünschen und dem Können des Reiters passt. Wer sich als Anfänger einen Dreijährigen kauft, kann mit seinem Pferd viel Spaß haben oder auch nach dem zehnten Sturz frustriert mit dem Reiten aufhören. Mit einem älteren, erfahrenen Pferd hätte er es auf jeden Fall leichter gehabt.
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