Die FN und die Pferdezeitschrift Cavallo haben gemeinsam eine Gelassenheitsprüfung (GHP) entwickelt. Diese Prüfung besteht aus verschiedenen Aufgaben, die zeigen sollen, wie gelassen und cool das Pferd auf Umwelteinflüsse reagiert. Dabei geht es nicht nur um den angeborenen Charakter des Pferdes, sondern auch um Gehorsam, Vertrauen zum Menschen und Grunderziehung.
Folgende Elemente werden bei der geführten GHP verlangt:
Vormustern des Pferdes im Schritt und Trab
Bei diesem Punkt will der Richter überprüfen, ob das Pferd lahmt und ob es auf die Hilfen des Vorführenden reagiert.
Hecke mit Luftballons
Hier steigen hinter einem Hindernis plötzlich Luftballons auf. Das soll einen plötzlich auffliegenden Vogel im Gelände simulieren. Das Pferd darf dabei die eingezeichnete 2m breite Gasse nicht verlassen.
Stangenkreuz
Das Pferd soll diagonal über die Ecken eines aus vier verschränkten Stangen bestehenden Quadrats steigen. Dabei soll das Pferd zeigen, dass es auf seinen Weg achtet und auch mit Unebenheiten zurechtkommt. Des Weiteren soll gezeigt werden, dass das Pferd Anweisungen willig folgt und erhöhten Anforderungen nicht ausweicht.
Müllpassage
Bei diese Aufgabe durchquert das Pferd eine Gasse zwischen rot-weißem Flatterband und Müllsäcken und Mülltonnen. Dabei wird das Flatterband bewegt. So hat das Pferd nicht nur Bewegungen, vor denen es erschrecken kann, sondern auch ungewohnte Gerüche und Silhouetten. Auch hier ist die Gasse etwa 2m breit.
Bälle
Aus einer Heckenlücke rollen plötzlich mehrer Bälle vor die Füße des Pferdes. Das soll ein plötzlich aus dem Gebüsch auftauchendes Tier simulieren. Das Pferd soll die plötzliche Bewegung ruhig registrieren und darf wiederum die 2 m breite Gasse nicht verlassen.
Rückwärtsrichten
Das Pferd wird in eine Gasse geführt, dort angehalten und etwa 4 m rückwärtsgerichtet. Wichtig ist dabei, dass das Pferd fleißig und ohne Widerstand diagonal rückwärts tritt.
Regenschirme
Bei dieser Aufgabe muss das Pferd an mehreren aufgespannt auf dem Boden liegenden Schirmen vorbei gehen, wobei auf Höhe des Pferdes ein weiterer Schirm geöffnet wird. Auch hier soll das Pferd gelassen bleiben und nicht aus der 2 m breiten Gasse heraustreten. Regenschirme sind wieder eine Situation, die auf vielen Ausritten auftauchen kann und viele Pferde ängstigt.
Plane
Bei dieser Aufgabe wird eine mindestens 3m lange Plastikplane überquert. Der veränderte Boden und das Geräusch beim Betreten der Plane erschreckt viele Pferde. Da sich das Pferd nicht sicher sein kann, ob der neue Boden sein Gewicht wirklich trägt oder sich nicht etwas Gefährliches unter der Plane verbirgt ist an dieser Station vertrauen zum Führenden gefragt.
Rappelsack
Auf einer Strecke von 10-15 m wird ein Rappelsack hinter dem Pferd über eine Leiter gezogen. Das Geräusch, dessen Quelle das Pferd nicht sehen kann, erschreckt viele Pferde. Daher ist hier Souveränität vom Pferd gefragt.
Stillstehen
Das Pferd muss in einem Bereich von 1,5 x 1,5 m stillstehen. Dabei wird ein dem Pferd unbekanntes Geräusch abgespielt. Meist muss das Pferd zwischen 20 und 60 Sekunden lang stehen bleiben. Je länger die Zeit, desto schwieriger ist die Aufgabe. Hier ist vor allem Gehorsam gefragt.
Während der ganzen Aufgabe soll das Pferd willig, am durchhängenden Strick neben dem Führenden hergehen. Dieser soll das Pferd mit möglichst unauffälligen Signalen leiten und darf das Pferd während der ganzen Prüfung nicht berühren.
Die Ausrüstung sieht folgendermaßen aus:
Das Pferd trägt eine Trense mit offenen Zügeln oder ein Halfter mit einem stabilen Führstrick. Ein Beinschutz in Form von Bandagen oder Gamaschen ist erlaubt.
Der Führende trägt ordentliche Reitkleidung, feste Schuhe und Handschuhe. Eine Reitkappe mit Dreipunkt-Befestigung ist für Jugendliche unter 14 Pflicht, wird aber allen Teilnehmern empfohlen.
Eine Gerte oder Führketten sind nicht erlaubt.
Die Prüfung wird nach dem Schulnotensystem von 1-6 bewertet, wobei die Noten 1-3 als bestanden gelten. Wer die Prüfung mit Note eins oder zwei Abschließt, erhält eine Schleife und eine Urkunde. Wer mit Note 3 anschließt, erhält lediglich eine Urkunde.
Nach einer bestandenen GHP können Sie bei der FN einen GHP-Pass beantragen (der Download ist relativ weit unten). Dieser Pass kostet 6,50 Euro. Alle weiteren GHPs an denen Sie teilnehmen, können ebenfalls in diesen Pass eingetragen werden.
Eine Liste, wann und wo GHPs stattfinden, finden Sie unter www.cavallo.de. Sie müssen sich rechtzeitig zum Nennschluss (etwa vier Wochen vor der Prüfung) für die Prüfung anmelden und die Startgebühr von 10 Euro zahlen.
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