Damit ein Pferd sich mit einem Gebiss wohl fühlt, muss es nicht nur der richtige Gebisstyp, sondern auch die richtige Länge und Dicke haben.
Die richtige Länge herausfinden
Die richtige Länge ist schnell herausgefunden. Das Gebiss sollte etwa einen halben Zentimeter länger sein, als das Maul des Pferdes breit ist. Gemessen wird dabei von Gebissring bis Gebissring. Zum Messen nehmen Sie am einfachsten ein relativ großes Gebiss (eventuell von Stallkameraden ausleihen) und legen es dem Pferd ins Maul.
Ziehen Sie das Gebiss nun sanft in eine Richtung, bis der Gebissring auf der anderen Seite anliegt. Nun fassen Sie das Gebiss fest mit Daumen und Zeigefinger an der Stelle, wo es aus dem Maul des Pferdes kommt und nehmen es wieder aus dem Maul. Nun können Sie den Abstand zwischen dem gegenüberliegenden Gebissring und Ihren Fingern messen und haben die Maulbreite Ihres Pferdes.
Einige Geschäfte bieten auch Zangen oder Stäbe an, mit denen man die Maulbreite messen kann. Zur Not tut es aber auch ein Stück Seil. Das müssen Sie aber relativ stramm spannen, damit Sie das richtige Ergebnis erhalten.
Die richtige Länge ist wichtig, da ein zu kurzes Gebiss die Maulwinkel schmerzhaft einklemmt und ein zu langes Gebiss wie eine Säge im Maul hin und her rutscht. Bei einem einfach gebrochenen Gebiss stößt das Gebiss sehr schnell an den Gaumen, wenn es zu lang ist. Das ist sehr schmerzhaft für das Pferd.
Die richtige Dicke ermitteln
Die richtige Dicke zu ermitteln, ist schwieriger, da es hier auf Ihr Gefühl ankommt. Früher wurde pauschal gesagt: Ein dickes Gebiss ist ein weiches Gebiss. Das stimmt so heute nicht mehr. Durch die eingekreuzten Vollblüter haben die meisten Pferde ein deutlich kleineres Maul als die Pferde vor 50 Jahren. Daher ist auch der Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer geringer, wenn das Maul geschlossen ist. Dicke Gebisse sind oft so hoch, dass das Pferd das Maul gar nicht mehr richtig schließen kann oder schon beim schließen des Mauls Druck auf das Gebiss ausübt. Mit einem solchen Gebiss wird kaum ein Pferd entspannt laufen und die Zügelhilfen gehen einfach unter.
Um zu prüfen wie viel Platz im Maul Ihres Pferdes ist, sollten Sie mal versuchen, Ihre Finger zwischen die Laden (das ist die Zahnlücke zwischen Schneidezähnen und Backenzähnen) zu schieben, wenn Ihr Pferd das Maul geschlossen hat.
Haben hier zwei Finger übereinander Platz, brauchen Sie sich keine Gedanken um ein zu dickes Gebiss machen. Früher wären die meisten Gebisse 20-22 mm dick. Mittlerweile setzt sich eine Dicke von 18 mm durch. Hat Ihr Pferd ein sehr niedriges Maul, also nur einen Finger hoch, sollten Sie ein extra dünnes Gebiss verwenden. Solche Gebisse gibt es mit 16 oder 14 mm Durchmesser. Dünner als 14 mm darf ein Gebiss auf dem Turnier laut LPO nicht sein. Ausnahme sind Ponys. Hier gilt ein Mindestdicke von 10 mm.
Es gibt auch noch dünnere Trensen. Dabei handelt es sich aber um Unterlegtrensen für eine Dressurkandare. Hier gilt ein Mindestdurchmesser von 10 mm.
Sperrt das Pferd häufig beim Reiten und nimmt das Gebiss nur ungern an, sollten Sie mal die Lage des Gebisses im Maul checken. Vielleicht ist das Gebiss zu dick oder es klemmt die Maulwinkel ein. Ansonsten sollten Sie mal die Zähne kontrollieren.
Dick ist nicht gleich weich
Früher galt bei Gebissen immer der Grundsatz, je dicker desto weicher. Aus phsikalischer Sicht ist das auch richtig, da sich bei einem dicken Gebiss der Druck des Zügels auf eine größere Fläche verteilt.
Im Pferdemaul ist jedoch viel weniger Platz als allgemein angenommen wird. Dieser Trend wird durch den Einfluss von Arabern und Vollblütern in der modernen Sportpferdezucht noch verstärkt, da dadurch die Köpfe der Warmblüter zierlicher werden. Daher sind heute vielen Pferden die üblichen 2,3 cm dicken Gebisse schon zu dick. Das hat unangenehme Folgen für die Pferde.
Ist das Gebiss zu dick, kann das Pferd das Maul nicht schließen, ohne sich die Zunge einzuquetschen. Eine eingeklemmte Zunge ist für das Pferd unangenehm und hindert es am Kauen. So ist aber eine konstante Anlehnung und ein losgelassenes gehen unmöglich.
Im schlimmsten Fall, kann es sogar zu Druckstellen an Laden und Gaumen kommen.
Hinweise auf ein zu dickes Gebiss können Unwillen beim Aufzäumen, häufiges Sperren beim Reiten, ein Zungenfehler oder sogar tastbare Kerben in den Laden sein.
Ist das der Fall sollten Sie lieber ein dünneres Gebiss verwenden. Ihr Pferd wird es Ihnen danken.
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