Gamaschen sind ein praktischer Schutz für Pferdebeine. Damit die Gamaschen richtig sitzen und nicht verrutschen oder das Pferd drücken, müssen Sie diese richtig anlegen. Das ist gar nicht so schwer. Mit ein paar Grundregeln kommen Sie mit den meisten Gamaschenmodellen problemlos zurecht. Diese Regeln gelten allerdings nur für Gamaschen zum Reiten, nicht für Transportgamaschen.
Achten Sie immerdarauf, das die Gamaschen werder drücken noch scheuern und auch nicht einschnüren. Neue Studien haben ergeben, dass Zu eng sitzende Gamaschen und dauerhaft angelegte Gamaschen Durchblutung und Lymphfluss im Gewebe stören und so zu Gewebeschäden führen können.
Verstärkungen kommen nach innen, Klettverschlüsse oder Schnallen nach außen
Die Schnallen und Klettverschlüsse mit denen Sie eine Gamasche schließen, müssen immer außen am Pferdebein liegen, damit die Gamasche sich beim Laufen nicht öffnen kann. Streifen die Pferde Beine aneinander vorbei könnten sich die Gamaschen sonst schnell und aneinander verhaken. Das bringt das Pferd entweder zum Stolpern oder die Gamaschen lösen sich.
Das breitere oder anatomisch geformte Ende gehört auf den Fesselkopf
Hat die Gamasche nur an der Innenseite einen verstärkten Bereich, ist der an einem Ende etwas breiter gestaltet. Das ist unten. Viele moderne Gamaschen haben einen anatomisch an den Fesselkopf angepassten Schnitt. Hier hat die Gamasche dann einen Knick und eventuell eine Aussparung für die Fesselbeuge. Dieser Knick sollte so platziert werden, dass der Fesselkopf gut darin liegt.
Die Gamasche muss bequem liegen
Gamaschen haben eine bestimmte Höhe, in der sie sich bequem befestigen lassen. Dabei gilt: Der Fesselkopf muss innen von der Gamasche bedeckt sein. Das Karpalgelenk muss frei bleiben. Die unterste Befestigung befindet sich oberhalb des Fesselkopfes.
Achtung: Das gilt nicht bei Fesselkopfgamaschen. Diese Gamaschen haben einen zusätzlichen Klettverschluss, der hinten um den Fesselkopf gezogen und dann befestigt wird.
Klettverschlüsse und Schnallen zeigen nach hinten oder unten
Gamaschen werden immer so angelegt, dass die oberste Schicht des Klettverschlusses nach hinten zeigt. Manche Gamaschen haben eine zusätzliche Schutzlasche, die die Klettverschlüsse abdeckt. Die muss dann nach unten zeigen. Auch bei Schnallen zeigen die Enden der Riemen immer nach hinten. Das soll verhindern, dass das Pferd die Gamasche durch streifen öffnet.
Nicht zu locker schließen
Damit Gamaschen die Pferdebeine schützen und nicht verrutschen, müssen sie fest sitzen. Schließen Sie Klettverschlüsse mit ordentlichem Zug, aber ohne bewusst viel Kraft einzusetzen.
Prüfen Sie nach dem Schließen, ob sich die Gamasche am Bein verschieben lässt. Falls ja, müssen Sie sie fester schließen. Die Gamasche darf aber auch nicht quetschen. Achten Sie darauf, ob über oder unter der Gamasche die Blutgefäße plötzlich sichtbar werden oder die Gamasche in die Haut einschneidet. In beiden Fällen sitzt die Gamasche zu fest.
Mein Kommentar
Früher haben meine Pferde fast immer Gamaschen getragen, um die Beine zu schützen. Neuere Studien haben aber ergeben, dass Gamaschen nur vor dem Streifen mit dem anderen Bein schützen können und Schläge gegen das Bein bestenfalls dämpfen. Sie können weder die Sehnen schonen noch vor Tritten schützen. Im Gegenteil, zu enge drückende Gamaschen schädigen die Sehnen eher, genauso wie den ganzen Tag angelegte Gamaschen oder nicht ausreichend gepolsterte Stallgamaschen.
Wann eine Gamasche zu eng ist, ist schwer zu erkennen. Bem Menschen sieht man schnell, ob ein Verband zu eng ist, da sich das Gewebe aussenrum recht zügig blau verfärbt und der Patient sich über Kribbeln und ein Kälte- oder Wärmegefühl beschwert. Beim Pferd verschwinden die Verfärbungen und gestauten Blutgefäße meistens unter dem Fell und es teilt uns nicht mit, das die Gamasche zwickt. Die meisten pferde nehmen es einfach in, wenns mal zwickt oder drückt.
Mein erstes Pferd hatte Narben an den Röhrbeinen, vermutlich durch zu festes Bandagieren oder unpassende Gamaschen. Im ansonsten schwarzen Fell haben sich hier weiße Stellen gezeigt. Achtet man darauf, findet man diese weißen Haare bei vielen Sportpferden, gerade bei den Älteren. Das heißt aber, dass hier die Beine so fest eingeschnürt waren, dass das Gewebe darunter abgestorben ist.
Ich habe mittlerweile den Gebrauch von Gamaschen stark eingeschränkt. Im Normalbetrieb braucht ein ausbalanciertes Reitpferd keine Gamaschen. Anders sieht es beim Springen aus oder bei jungen Pferden, die hin und wieder ihre Füße durcheinander bringen. Auch wenn ich neue Lektionen wie Seitengänge übe, werden die Beine geschützt. Auch bei Pferden mit einer Fehlstellung, die sich häufig streifen sind Gamaschen sinnvoll.
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