Der Dummkoller (engl. staggers) ist eigentlich keine Krankheit, sondern eine Bezeichnung für ein Symptom.
Ist der Abfluss der Liquors (Hirnwasser) aus dem Schädel des Pferdes gestört, kommt es zu einer Druckerhöhung im Schädelinneren. Dadurch werden zunehmend mehr Hirnzellen zerstört und die Krankheit schreitet immer weiter fort.
Medizinisch spricht man in diesem Fall von einem Hydrocephalus.
Ursachen und Symptome
Dummkoller kann angeboren sein oder durch eine Infektion des Gehirns oder einen Tumor an den Hirnhäuten entstehen.Die Erkrankung ist leider nicht behandelbar und kann auf Dauer zum Tod führen.
Wird ein Fohlen mit einem Hydrocephalus geboren, ist es teilnahmslos und der natürliche Saugreflex bleibt aus, wenn man ihm den Finger ins Maul steckt. Solche Fohlen sterben meist recht schnell, weil sie nicht ausreichend Nahrung zu sich nehmen.
Bei erwachsenen Pferden fällt meist zuerst eine Teilnahmslosigkeit auf. Im Umgang und beim Reiten klappen bekannte Übungen und Lektionen plötzlich nicht mehr.
Der Gang wird steif und schleppend und das Pferd fällt häufig über kleine Unebenheiten oder die eigenen Füße.
Beim Rückwärtsrichten vergessen vom Dummkoller betroffene Pferde oft die Hinterfüße und setzen sich hin.
Da auch das Sehvermögen betroffen ist, kann es passieren dass ein Pferd immer zu einer Seite geht oder gegen die Wand läuft.
Auch das Fress- und Trinkverhalten ist betroffen. Die Pferde sind oft Appetitlos und vergessen unterm Kauen das Fressen, so das Heu und Futter im Maul bleiben oder einfach wieder
heraus fallen.
Beim Trinken am Wassertrog wird die Nase oft bis zum Boden gesteckt, so dass das Wasser auch in die Nüstern läuft.
Die Ursache für die meisten dieser Symptome ist eine verminderte Sensibilität. Die Pferde haben weniger Hautreflexe und reagieren nicht auf Schmerzreize. Auch Schutzreflexe sind vermindert. Ein Pferd mit Dummkoller reagiert zum Beispiel nicht wenn man es im Ohr kitzelt oder die Beine überkreuzt hinstellt.
Wie sieht die Zukunft aus?
Wie die Prognosen für ein am Dummkoller erkranktes Pferd aussehen, hängt von der Ursache der Erkrankung und deren Stärke ab.
Tritt nach einer abgeschlossenen Infektion ein leichter Dummkoller auf, kann das Pferd meist gut damit leben, wenn auf seine Bedürfnisse eingegangen wird. So braucht es im Sommer kühle Unterstände, der Blutdruck sollte niedrig gehalten werden und die Futteraufnahme muß immer kontrolliert werden.
Handelt es sich um eine progressive Form des Dummkollers, wird die Erkrankung immer schlimmer und die Symptome nehmen zu. Stirbt das Pferd nicht an der zugrundeliegenden Erkrankung, wird es im Laufe der Zeit entweder verhungern, weil es nicht mehr genügend frisst oder sich bei einem Sturz schwer verletzen.
Bis 2002 gehörte der Dummkoller zu den Gewährsmängeln und das Pferd konnte innerhalb von 14 Tagen zurückgegeben werden.
Ähnliche Beiträge
- Reiterlexikon: Gewährsmangel oder Hauptmangel
- Das Scherengebiss beim Pferd
- Fieber messen: Die Temperatur beim Pferd kontrollieren
- Kissing Spines: Wenn dem Pferd der Rücken schmerzt
- Schlundverstopfung: Wenn das Pferd nicht mehr schlucken kann
Keine Produkte gefunden.