Jeder hat so seine Lieblingsübungen, wenn es ans Dressurreiten geht. Ich möchte euch ein paar meiner Lieblingsübungen vorstellen. Die heute nenne ich „Zick-Zack mit Volten“. Sie eignet sich übrigens für alle Pferde, auch Westernpferde. Da fällt dann allerdings das Zulegen weniger spektakulär aus.
So sieht „Zick-Zack mit Volten“ aus
Es geht los mit einer Volte in der zweiten Hälfte der kurzen Seite im Trab. Der Durchmesser hängt vom Ausbildungsstand und der Kraft des Pferdes ab. Ist das Pferd in der Volte schön locker und auf der Hinterhand, lege ich aus der Volte heraus auf der Diagonalen zu. Vom Winkel her entspricht die Diagonale etwa einem „durch die halbe Bahn Wechseln“.
Kurz vor der Bande fange ich das Pferd wieder ab und lege eine Volte in die andere Richtung an. Diese Volte wiederhole ich wieder so lang, bis das Pferd locker und auf dem Hinterbein ist. Anschließend wieder auf die Diagonale und zulegen und am Schluss noch einmal eine Volte.
In einer 40er Halle klappen zwei Diagonalen in einer 60er Halle klappt das Ganze dreimal. Danach geht es durch die Ecke und auf die kurze Seite. Hier kann man das ganze Spiel von vorne anfangen.
Was bringt die Übung?
Also eigentlich ist diese Übung ein gymnastischer Alleskönner. Sie fördert die Biegung, die Geraderichtung, die Durchlässigkeit, die Tragkraft und die Schubkraft. Ich verwende sie hauptsächlich, um die Hinterhand zu aktivieren. Zusätzlich fördern die vielen schnellen Wechsel die Konzentrationsfähigkeit des Pferdes. Deshalb darf man sie auch nicht unterschätzen. Sie ist wirklich anstrengend für das Pferd.
In den Volten arbeite ich an der Biegung und der Tragkraft der Hinterhand. Das Pferd soll sich willig stellen und biegen lassen. Um die Kreislinie einzuhalten, muss das Pferd korrekt an den Hilfen stehen und sich dabei vermehrt auf die Hinterhand setzen.
Auf den Diagonalen soll das Pferd gerade werden und aus der Hinterhand Schubkraft entwickeln. Am Anfang reicht hier ein „Tritte verlängern“. Später kann man das zu einem richtigen Mitteltrab ausbauen. Wichtig ist dabei, dass das Pferd keine Taktfehler entwickelt. Deshalb ist es wichtig, erst dann zuzulegen, wenn das Pferd gerade ist. Ist das Pferd noch gebogen, schiebt es meistens mit dem äußeren Hinterbein mehr als mit dem inneren. Für Westernpferde reicht hier ein „Extended Trott“, da die verlängerte Flugphase im Trab ja kaum möglich und nicht gewünscht ist.
Vor der nächsten Volte soll das Pferd wieder zurückkommen und sich aufs Hinterbein setzen. Für die Volte muss sich das Pferd wieder stellen und biegen. Dabei ist es wichtig, dass das Pferd beim Zurückkommen nicht auf die Hand kommt. Denn dann verkantet es sich in der Volte.
Durch den Wechsel von engen Wendungen und Geraden sind die Tempiwechsel für das Pferd sehr logisch. Daher verstehen die meisten Pferde sehr schnell, was von ihnen erwartet wird. Die vielen Handwechsel verhindern, dass sich das Pferd auf einer Seite fest macht und fördern die Geschmeidigkeit.
Wie baue ich die Übung auf?
Ich fange meistens mit sehr großen Volten mit 12 bis 15 m Durchmesser an. Die Volten wiederhole ich immer so lange, bis das Pferd sich schön biegen lässt. Die Diagonalen nutze ich, um wieder Schwung zu holen. Anfangs sitze ich nur in den Volten aus, auf den Diagonalen trabe ich leicht, um dem Pferd das Zulegen zu erleichtern. Dabei reichen mir schon zwei bis drei wirklich verlängerte Tritte. Die Übergänge gestalte ich in dieser Phase noch relativ weich, um es dem Pferd leichter zu machen.
Im Laufe des Trainings werden die Volten kleiner und die Tempiwechsel deutlicher. Mir ist dabei wichtig, dass das Pferd am Anfang der Diagonalen richtig zündet und sich am Ende wieder sanft einfangen lässt. Korrekt ausgeführte Volten überprüfen zwischendurch immer wieder wie gut das Pferd an den Hilfen steht.
Hat man ein auf M oder S Niveau ausgebildetes Pferd, kann man die Übung auch im Galopp reiten. Dann kommt am Ende der Diagonalen noch ein Fliegender Wechsel dazu. Wer Westernriding startet, sollte mit der Übung im Galopp ebenfalls kein Problem haben.
Ich reite immer zwei bis drei Wiederholungen der Übung und mache dann eine Pause, in der das Pferd zum Beispiel im Leichttraben den Zügel aus der Hand kauen darf oder im Schritt ausspannen darf, ja nach Pferdetyp. Pro Trainingseinheit mache ich dann drei bis vier solcher Durchgänge.
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