Der Zirkel ist eine der ersten Hufschlagfiguren, die jeder Reitschüler lernt, da das Pferd schon beim Longieren auf dem Zirkel läuft. Der Zirkel ist ein Kreis mit 20m Durchmesser und nimmt die ganze Breite des Dressurvierecks ein.
Wie soll der Zirkel aussehen?
Der Zirkel ist ein Kreis, der mit 20 Meter Durchmesser die komplette Breite des Vierecks ausfüllt. Es gibt drei Versionen des Zirkels. Der Zirkel bei A, der Zirkel bei C und der Mittelzirkel.
Für die beiden Zirkel, die die Kurzeseite berühren, gibt es an der Bande Hilfspunkte. Die so genannten Zirkelpunkte. Sie befinden sich genau 10 Meter von der Kurzenseite entfernt und zeigen an, wo die Zirkellinie den Hufschlag berührt. Ein korrekt gerittener Zirkel berührt den Hufschlag lediglich an drei Stellen: Mitte der kurzen Seite und an den beiden Zirkelpunkten. Der vierte Zirkelpunkt ist X, also der Mittelpunkt der Bahn.
Der Mittelzirkel ist etwa komplizierter und hat daher einen eigenen Tipp: Mittelzirkel
- Die Zirkelpunkte für den Zirkel bei A auf der linken Hand sind: A, der Zirkelpunkt bei F, X, Zirkelpunkt bei K
- Auf der rechten Hand sind es dann: A, Zirkelpunkt bei K, X, Zirkelpunkt bei F
- Für den Zirkel bei C auf der linken Hand sind es folgende Punkte: C, Zirkelpunkt bei M, X, Zirkelpunkt bei H
- auf der rechten Hand ist die Reihenfolge: C, Zirkelpunkt bei M, X, Zirkelpunkt bei H
- Bei einem 60 m-Viereck werden die Zirkel etwas komplizierter, da hier nicht X der vierte Zirkelpunkt ist, sondern ein virtueller Punkt der 2 m weiter in Richtung Bahnmitte liegt als I beziehungsweise L. Für einen wirklich runden Zirkel kann man sich also nur schlecht an den Bahnpunkten orientieren.
Bei den Westernreitern ist der Zirkel ebenfalls immer rund. Allerdings ist die Größe nicht so festgeschrieben. Es gibt große und kleine Zirkel, die auch freier in der Bahn platziert werden
Was ist wichtig, beim Zirkel reiten?
Beim Reiten auf dem Zirkel ist es wichtig, dass das Pferd wirklich einen Kreis geht. Das heißt die offene Seite darf nicht abflachen und an der geschlossenen Seite dürfen die Ecken nicht ausgeritten werden.
Dazu muss das Reitergewicht innen sein, der innere Schenkel vorwärts treiben und der äußere verwahrende Schenkel die Biegung erhalten. Der innere Zügel holt immer wieder die Stellung, während der äußere Zügel etwas nachgibt, um dem Pferd die Stellung zu ermöglichen.
Das Pferd muss nach innen gestellt und gebogen werden und mit Vorder- und Hinterbeinen jeweils in dieselbe Spur treten. Die Hinterhand darf also nicht weiter innen oder außen laufen als die Vorhand.
Die Stellung sollte zur Biegung passen. Das Pferd sollte also weder überstellt und damit im Genick blockiert sein, noch sich verwerfen.
Wozu Zirkel reiten?
In Dressuraufgaben dient der Zirkel auch dazu, Stellung und Biegung des Pferdes zu überprüfen. Er zeigt auch, wie zuverlässig das Pferd an den äußeren Hilfen steht und sich von der Bande löst.
Im Training ist der Zirkel ein guter Einstieg für die Geraderichtung . Besonders wenn die Zirkel mit vielen Handwechseln kombiniert werden. Der große Radius schont die Gelenke, was gerade in der Aufwärmphase wichtig ist. Die Biegung dehnt die Muskeln auf der Außenseite und aktiviert die Muskeln auf der Innenseite.
Für junge Pferde, die noch mit ihrem Gleichgewicht kämpfen, ist der Zirkel eine der einfachsten Aufgaben. Sie müssen sich nur einmal richtig einstellen und dann nur noch der Nase nach laufen. Anders als auf der Ganzen Bahn ändern sich die Radien nicht ständig. Die jungen Pferde kennen das laufen auf dem Zirkel auch schon vom Longieren und fühlen sich daher auf dem Zirkel meist sicherer.
Typische Fehler
Der Zirkel wird eckig
Wenn das Pferd an der Bande klebt läuft es meistens zu weit in die Ecken hinein oder wendet an der offenen Seite zu spät ab. Dagegen hilft nur, die äußeren Hilfen gezielter einzusetzten und das Gleichgewicht des Pferdes zu stärken, so dass es auch ohne Bande zum Anlehnen gut laufen kann. Hier hilft es auch viel auf dem zweiten Hufschlag zu reiten.
Jeder Zirkel sieht irgendwie anders aus
Viele Reiter tun sich schwer, der virtuellen Linie des Zirkels zu folgen. Da hilft nur üben. Damit man sich selber überprüfen kann hilft eine kleine Übung. Nehmen Sie eine Longe und einen Helfer. Der Helfer steht in der Mitte des Zirkels, hält das eine Ende der Longe und dreht sich auf der Stelle mit. Das andere Ende der Longe halten Sie in der Hand und versuchen nun den Zirkel so zu reiten, dass die Longe immer gespannt bleibt. Das ist einfacher als es klingt. Fangen Sie daher immer im Schritt an und steigern erst dann das Tempo. Halten Sie die Longe auch unbedingt so, dass Sie sie einfach loslassen können, also keine Hand durch die Schlaufe stecken und den Haken nicht irgendwo einhängen.
Die Hinterhand läuft nicht in der richtigen Spur
Nimmt das Pferd die von Ihnen gewünschte Biegung nicht richtig an, müssen Sie am Zusammenspiel der Hilfen verbessern und die Hinterhand genauer kontrollieren. Es hilft auch an der Geraderichtung((Link)) zu arbeiten, zum Beispiel mit vielen Wendungen und Seitengängen.
Mein Kommentar
Ich persönlich reite sehr viel auf dem Zirkel, natürlich mit Varianten wie Zirkel verkleinern und vergrößern, aus dem Zirkel wechseln und durch den Zirkel wechseln. Auf der Zirkellinie kann man auch mal Schenkelweichen oder Seitengänge fordern. Als Abwechslung zwischendurch baue ich dann immer mal wieder eine halbe Bahn ein. Das Pferd soll ja aufmerksam bleiben und nicht auf Autopilot schalten.
Ist es in der Halle eng, reicht mir auch mal ein Zirkel, um das Pferd zu arbeiten. Denn Tempowechsel und Übergänge lassen sich hier genauso gut reiten, wie auf der Geraden.
In einer sehr vollen 40er-Halle, sollte man übrigens auf den Mittelzirkel verzichten, da er die anderen beiden Zirkel schneidet und so viele andere Reiter stört.
Alle weiteren Hufschlagfiguren finden Sie unter: Diese Hufschlagfiguren gibt es