Was ist Koppen und was hilft dagegen

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Koppen ist keine Krankheit, sondern eine Verhaltensstörung. Das Pferd öffnet dabei bewusst den Eingang zur Speiseröhre und lässt Luft einströmen. Dabei entsteht ein rülpsendes Geräusch.

Die meisten Pferde setzen die oberen Zähne auf eine Kante oder umfassen einen Gegenstand mit den Zähnen beim Koppen. So ist es leichter für das Pferd die Muskeln im Hals so anzuspannen, dass der Kehlkopf sich bewegt und der Weg zur Speiseröhre frei wird. Da die meisten Pferde hierfür früher die Futterkrippe gewählt haben (im Ständer gab es nicht viele Alternativen) nennt man das auch Krippensetzen.

Einige Pferde brauchen dazu allerdings keine Hilfe. Sie schaffen es durch Kopfschlenkern die entsprechenden Muskeln anzuspannen und so zu koppen. Solche Pferde nennt man Freikopper. Freikopper waren meist zuerst Krippensetzer, bevor sie das Freikoppen gelernt haben.

Pferd beim Koppen
Pferd beim Koppen

Warum koppen Pferde?

Durch das Koppen werden beim Pferd Endorphine, also glücklich machende Hormone freigesetzt. Daher kann Koppen dazu dienen Stress abzubauen oder einfach eine Art Sucht zu befriedigen.

Warum Koppen entsteht ist noch nicht genau geklärt. Offensichtlich ist ein Zusammenhang mit schlechten, reizarmen Haltungsbedingungen, also viel Box, wenig Pferdekontakt und Raufutter. Es gibt aber wohl auch eine genetische Komponente, weil sich die Kopper in manchen Hengstlinien häufen.

Auch bestimmte Krankheiten können eine Rolle spielen. Pferde mit Magengeschwür koppen deutlich häufiger als andere Pferde. Wo hier allerdings Ursache und Folge liegen ist noch nicht geklärt.

Ist Koppen gefährlich?

Durch das Koppen selbst entstehen keine direkten Folgen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich jedoch eine deutlich ausgeprägte Unterhalsmuskulatur. Die kann dem Pferd beim Reiten Schwierigkeiten bereiten, weil es sich schlechter Stellen lässt und manche Kopper tun sich auch schwer den Hals vorwärts-abwärts zu dehnen.

Bei Krippensetzern können im Laufe der Zeit die Schneidezähne so weit abgenutzt werden, dass es zu Problemen beim Fressen kommt. Durch abgenutzte Holzstellen an denen das Pferd koppt, kann es auch zu Verletzungen im Maulbereich kommen.

Es wird oft behauptet koppen würde zu vermehrten Koliken führen. Dieser Zusammenhang ist jedoch wissenschaftlich nicht nachweisbar. Es handelt sich wohl eher um eine Überschneidung von Symptomen, das Kopper häufiger an Kolik leiden. Nervöse und unzufriedene Pferde suchen häufiger das Stressventil Koppen und neigen eher zu koliken.

Ist Koppen ansteckend?

Kopper werden in vielen Ställen nicht gerne gesehen, weil Koppen angeblich von anderen Pferden abgeschaut wird. Das ist jedoch ein Märchen. Solange die Haltungsbedingungen passen, schauen sich die anderen Pferde das Koppen nicht ab.

Passt die Haltung nicht, hätte das andere Pferd ohnehin früher oder später das Koppen angefangen, ob nun ein Kopper nebendran steht oder nicht. Wer also weiß das sein Pferd gut gehalten wird mit ausreichend Bewegung, Koppelgang, Pferdekontakt und Raufutter, braucht keine Angst zu haben vor einem Kopper im Stall.

Was kann man tun gegen Koppen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten gegen das Koppen vorzugehen. Zu allererst sollten Sie die Ursachen nach Möglichkeit abstellen. Stressfaktoren für das Pferd sollten Sie minimieren und die Haltung optimieren.

Es gibt mechanische Hilfen gegen das Koppen, wie den Kopperriemen. Dabei wird ein Lederreimen mit einem an den Hals angeformten Metallbügel so direkt vor dem Kehlkopf umgeschnallt, dass es für das Pferd schmerzhaft ist, die Unterhalsmuskulatur anzuspannen.

Koppriemen
Koppriemen

Koppriemen sind jedoch gefährlich, da sie Druckstellen am Knorpel verursachen können. Zusätzlich kann das Pferd damit hängenbleiben und sich erdrosseln. Kopp-Riemen wirken meist auch nur solange, wie das Pferd sie trägt. Nimmt man den Riemen ab, koppt das Pferd meist sehr schnell wieder.

Kopper kann man auch operieren lassen. Dabei werden die Nerven und Muskeln lahmgelegt, die das Pferd zum Koppen braucht. Die Erfolgschancen einer solchen OP liegen zwischen 60 und 90 Prozent. Allerdings kann das Koppen nach einiger Zeit wiederkommen.

Zusätzlich wird die Silhouette des Pferdehalses verändert. Am oberen Ende wird der Hals schmaler und eine Stufe in der Unterhalsmuskulatur ist sichtbar.

Pferd nach einer Kopper-OP
Pferd nach einer Kopper-OP

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