Die ganze Bahn ist die Basis aller Hufschlagfiguren. Grob gesagt nennt man es „Ganze Bahn“, wenn man einfach außen herum reitet. Ganz so einfach ist das beim Dressurreiten allerdings nicht.
Gerade und Gebogen
In der Dressur kommt es darauf an, dass das Pferd an den langen und kurzen Seiten jeweils gerade aus läuft. Im Schritt und Trab ist es dabei weder gestellt noch gebogen. m Galopp ist das Pferd jeweils in die Richtung gestellt, auf der Hand es galoppiert.
Dasheißt Vorderbein und Hinterbein der jeweiligen Seite fußen auf der selben Spur auf und nicht versetzt. Das klingt leichter als es ist, da die meisten Pferde eine natürliche Schiefe haben und gerne mit der Hinterhand auf hohle Seite hin ausweichen wollen. Besonders im Galopp ist das meist deutlich zu sehen. Dagegen hilft es, das Pferd durch viel Gymnastizierung gerade zu richten.
Die Ecken werden jeweils wie eine viertel Volte geritten. Das Pferd wird dabei gestellt und um den inneren Schenkel gebogen. Wie tief die Ecken ausgeritten werden, hängt von der Klasse ab. Dabei gilt: Je höher die Klasse, desto weiter werden die Ecken ausgeritten. Als Orientierung dient dabei der Radius der Volten, die in der jeweiligen Klasse gefordert werden. Das heißt bei E und A 10 Meter, bei L und M 8 Meter und bei S 6 Meter.
Das Heißt eine korrekt gerittene ganze Bahn ist ein Ständiger Wechsel zwischen Gerade machen und Biegen und damit eine gute grundgymnastizierung für das Pferd.
Wann reitet man Ganze Bahn?
Die Ganze Bahn ist der Standard beim Warmreiten. Die großen Linien belasten die Gelenke nicht so stark und motivieren das Pferd schwungvoll vorwärts zu gehen. Am Anfang der Trainingseinheit werden die Ecken noch nicht so tief ausgeritten, um die Vorwärtstendenz im Pferd zu erhalten.
Während der Trainingseinheit kann man immer wieder die Ganze Bahn nutzen um das Pferd frischer zu machen und den Vorwärtsimpuls zu verstärken. verstärken lässt sich dieser Effekt indem man an den langen Seiten leicht zulegt und das Pferd an den kurzen Seiten wieder einfängt. Das macht das Pferd sensibler am Schenkel.
Viele machen den Fehler das Pferd beim ganze Bahn reiten einfach an der Bande entlang dümpeln zu lassen. Das ist für eine Erholungspause oder zum Schwung holen ok, zum gymnastizieren bringt es allerdings wenig. In der Arbeitsphase sollten Sie daher darauf achten, dass die Hinterhand nicht ausweicht und das Pferd in den Ecken immer korrekt gebogen ist.
Für Turnierreiter
Die Richter achten bei der ganzen Bahn besonders auf das gerade Pferd an den langen Seiten und auf die Korrekt gerittenen Ecken. Das Pferd soll auch an den langen Seiten nicht auseinander Fallen und sich in den Ecken willig stellen und biegen lassen.
Üben Sie auch zu Hause hin und wieder auf dem zweiten Hufschlag reiten. Dann ist es für das Pferd nicht so ungewohnt, wenn die äußere Begrenzung durch die Bande fehlt. Denn auf dem Tunier ist das Viereck oft nur mit den niedrigen Dressurgattern begrenzt. So überprüfen Sie auch gleich, ob das Pferd an den äußeren Hilfen steht. Klappt das Geradeausreiten auch auf dem zweiten Hufschlag, ohne das das Pferd mit der Hinterhand ausweicht, sind Sie auf dem richtigen Weg in Sachen Geraderichtung.
Gerade in Prüfungen ist die ganze Bahn oft knifflig. Die Pferde haben viel Zeit sich schrekliche Dinge auszugucken, vor denen man erschrecken kann. Reiten Sie daher auch an den langen Seiten konzentriert jeden Schritt, besonders wenn Ihr Pferd guckig ist.
In der Abteilung ist es oft schwierig beim Ganz Bahn reiten Tempounterschiede zum Vordermann auszugleichen. Die Lösung sind hier die Ecken. Ist der Vordermann zu langsam, reiten Sie die Ecken besonders tief aus. Das schafft zum einen etwas Platz durch den weiteren Weg und nimmt zum Anderen Ihrem Pferd etwas den Vorwärtsdrang.
Ist der Voerdemann zu schnell kürzen Sie die Ecken etwas ab, um dran zu bleiben. So erhalten Sie auch mehr Tempo bei Ihrem Pferd.
Die ganze Bahn als Film
Hier haben wir eine kleine Animation gebastelt, wie das Reiten auf der ganzen Bahn aussehen soll:
Mein Kommentar
Ich nutze die Ganze Bahn um hin und wieder Schwung zu holen und zu prüfen, ob das Pferd in einer Spur läuft. Auch für viele Lektionen ist sie ideal.
Auf dem Tunier habe ich die ganze BAhn gehasst, wenn ich versucht habe mit Apple Pie A-Dressur zu reiten. Er war ohnehin guckig auf dem Tunier und schnell gelangweilt. Eine ganze Runde Ganze Bahn, vielleicht sogar noch in der Abteilung hinter einem langsameren Pferd und ich konnte darauf warten, dass er sich Blödsinn audgedacht hat. Das konnten vom Viereckrand gekalute Blumen sein, angeblich Pferdefressende Spinnen am Viereckrand oder auch ein Wieherkonzert. Für mich waren diese Runde also harte Arbeit. Ehrlichgesagt haben wir das auch nicht oft gemacht. Wir sind recht schnell auf L und M-Dressuren umgestiegen. Da konnte ich ihn einfach besser in der Konzentration halten.
Weitere Hufschlagfiguren finden Sie unter: Diese Hufschlagfiguren gibt es.
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