Wenn Sie ein ausgeglichenes, entspanntes Pferd haben wollen, das motiviert mitarbeitet, sollten Sie ihm Abwechslung bieten. Das heißt, Sie sollten nicht jeden Tag die selben Dressur-Lektionen in der Halle reiten, sondern das Arbeitsprogramm variieren.
Dazu bieten sich neben der Dressurarbeit, Ausritte, Longieren, Stangenarbeit, Rennbahntraining und Bodenarbeit an. So wird das Pferd immer wieder neu und anders gefordert. So fördern Sie nicht nur eine gleichmäßige Muskulatur, sondern auch den Arbeitseifer ihres Pferdes. Wenn das Pferd nicht schon vorher weiß, was es beim Reiten erwartet, ist es viel aufmerksamer bei der Sache.
Dressur
Dressurreiten heißt, das Pferd gymnastizieren. Aber es gibt ja nicht nur eine Übung. Auch wenn man an mehreren aufeinander folgenden Tagen Dressurreiten will oder muss, heißt das nicht, das immer das selbe Programm abläuft. Hier ein paar Ideen, die sich auf die jeweilige Ausbildungsstufe des Pferdes anpassen lassen. Ich habe dabei einfach immer einen Punkt der Ausbildungsskala in den Fokus der Übungen gerückt.
Takt
Ein paar Trabstangen und zwei oder drei Galoppstangen, die in der Halle so platziert sind, dass Sie sie immer wieder in Hufschlagfiguren einbauen können, helfen Ihnen dabei zu überprüfen, wie es um den Takt steht.
Sowohl im Leichttraben, als auch im Aussitzen und auf beiden Händen sollte das Pferd die Stangen überwinden können, ohne dabei seinen Takt zu verlieren.
Versuchen Sie es mit Volten und Gangartenwechseln direkt vor oder nach den Stangen. Das ist gar nicht so leicht und man merkt erst einmal, wie oft das Pferd doch aus dem Takt kommt und plötzlich anfängt zu hudeln oder mit den Hinterfüßen zu schlurfen.
Anlehnung
Da die Anlehnung am ehesten bei den Übergängen verloren geht, steht dieses Programm ganz im Zeichen der Übergänge. Es gilt, über die Übergänge zwischen den Gangarten flüssig und ohne Stocken zu reiten und ohne dass das Pferd die Anlehung verliert.
Fangen Sie an mit einfachen Übergängen wie Schritt-Halt, Trab-Schritt oder Galopp-Trab. Klappt das gut, nehmen Sie auch größere Übergänge wie Trab-Halt-Rückwärts-Trab dazu.
Üben Sie die Übergänge genau am Punkt oder nach einer bestimmten Anzahl Schritte zu reiten. Zum Beispiel fünf Tritte Trab und fünf Galoppsprünge im Welchsel.
Losgelassenheit
In diesem Trainingsblock versuchen Sie, ihr Pferd konstant mit feinen Hilfen in schönen, losgelassenen Grundgangarten zu bewegen. Bauen Sie Tempowechsel innerhalb der Gangarten ein, ohne dass sich dabei der Druck am Zügel ändert.
Fordern Sie viele Handwechsel auf großen Linien. Üben Sie halten und stehen bleiben, ohne dass das Pferd zappelt.
Nehmen Sie sich Zeit, um für das Pferd schwierige Situationen wie Gruselecken und Gegenverkehr einmal in Ruhe zu üben.
Geraderichtung
Bei mir heißen diese Stunden „Kringelstunden“. Hier geht es hauptsächlich um die Längsbiegung auf verschiedenen Radien und auf beiden Händen. Natürlich in allen drei Grundgangarten.
Gute Übungen dafür sind Zirkel verkleinern und Vergrößern und Schlangenlinien in allen Varianten. Aber darauf achten, dass man sich nicht auf einer Seite festbeißt. Regelmäßig die Hand wechseln hilft. Man holt sich auf der guten Seite ein gutes Gefühl und versucht das auf die schwache Seite mitzunehmen. Bevor das Pferd auf der schlechteren Hand zu macht, wieder die Hand wechseln.
Auch Seitengänge wie Schulterherein, Travers und Renvers bieten sich an. Gerne auch im Wechsel, zum Beispiel Traver-Renver-Traver an einer langen Seite.
Schwung
Greade im Winter, wenn es viel in die Halle geht, geht der Schwung und das vorwärts schnell verloren. Schnallen Sie doch mal die Bügel drei Loch kürzer und galoppieren Sie Ihr Pferd im Leichten Sitz flott vorwärts. Im Trab geht es im Leichttraben auf großen Linien ebenfalls hauptsächlich um die Vorwärts-Tendenz und die aktive Hinterhand.
Das Pferd soll dabei nicht auseinander fallen und auf der Vorhand latschen. Achten Sie auf eine feine Anlehnung, aber geben Sie dem Pferd mal Zeit, Schwung und Freude an der Bewegung zu entwickeln. Versuchen Sie zum Beispiel einfach mal 5 Minuten einfach nur vorwärts zu galoppieren oder zu Traben – ohne ihr Pferd im Maul zu stören oder Tempowechsel zu fordern.
Bei dieser Einheit die Schrittpausen nicht vergessen, am besten am langen Zügel.
Versammlung
Dies Stunde zum Thema Versammlung ist vor allem ein Krafttraining für das Pferd. Denn die braucht das Pferd, um sich korrekt versammeln zu können.
Dazu bieten sich Übungen an, bei denen sich Versammlung und Schwungholen abwechseln, zum Beispiel: Lieblingsübungen: Zick-Zack mit Volten oder auch Versammlung an den Kurzen Seiten und Zulegen an den Langen Seiten.
Auch Lektionen, bei denen das Pferd vermehrt unter den Schwerpunkt treten muss, fördern die Versammlung, zum Beispiel Traversalen und Schulterherein.
Ausritte
Ausritte sind toll, um einmal die Seele baumeln zu lassen. Ein Ausflug im Schritt am langen Zügel ist für Pferd und Reiter Entspannung pur.
Ausritte lassen sich aber auch hervorragend für ein Konditionstraining nutzen oder um träge Pferde mal wieder in Schwung zu bringen.
Wer sich nicht sicher genug ist, um im Gelände zu reiten kann auch mit dem Pferd am Strick losziehen. Auch als vertrauensfördernde Maßnahme bei schreckhaften Pferden eignen sich Spaziergänge an der Hand hervorragend. Gemeinsam lassen sich so schwierige Situationen meistern, ohne dass der Reiter Angst haben muss, unsanft zu landen.
Stangenarbeit
Stangenarbeit ist nicht nur etwas für Springpferde, sondern bietet jedem Pferd Abwechslung und neue Aufgaben. Stangenarbeit ist Denksport für das Pferd und fordert viel Konzentation.
Ideen, wie einfache Aufbauten aussehen können, finden Sie hier auf der Seite unter dem Stichwort Stangensalat.
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Springen
Springen kann jedes Pferd, solange man die Höhe entsprechend anpasst. Um Abwechslung für den Kopf zu schaffen und das Pferd zu gymnastizieren, reicht auch schon ein Cavaletti – es muss ja nicht immer ein S-Oxer sein.
Den meisten Pferden machen ein paar Hüpfer Spaß, solange sie dabei nicht überfordert werden. Wenn man sich mit anderen Reitern aus dem Stall zusammen tut, ist auch der Aufbau schnell erledigt und die regelmäßige Springstunde wird zum Gemeinschaftserlebnis.
Wer Springturniere reiten möchte, sollte natürlich gezielter an die Sache heran gehen und sich Trainingsziele setzen, auf die er dann in den einzelnen Springstunden hinarbeitet.
Longieren und Bodenarbeit
Longieren bietet eine gute Möglichkeit, das Pferd einmal ohne Reitergewicht zu trainieren und zu gymnastizieren. Konditionstraining, Krafttraining und Balancetraining lassen sich hervorragend an der Longe machen.
Die Bodenarbeit verbessert die Kommunikation mit dem Pferd. Das Pferd lernt die Körpersprache des Menschen besser zu deuten und der Reiter lernt eindeutiger zu sein. Das bringt nicht nur Spaß sondern kann oft hilfreich sein, zum Beispiel beim Verladen.
Stellen Sie sich ruhig auch kleine Aufgaben. Versuchen Sie doch mal eine „Showmanship at Halfter“ Aufgabe zu führen oder versuchen Sie ihrem Pferd etwas beizubringen, zum Beispiel „Ja“-Sagen oder Zirkuslektionen.
Beispielplan
Ein abwechslungsreicher Wochenplan für ein Springpferd kann zum Beispiel so aussehen:
- Montag: Longieren oder Bodenarbeit
- Dienstag: Dressur
- Mittwoch: Cavaletti-Arbeit oder Springgymnastik
- Donnerstag: Dressur
- Freitag: Rennbahntraining oder vorwärts-abwärts Reiten
- Samstag: Gelände
- Sonntag: Springen
Füe ein Dressurpferd ist folgendes Beispiel vielleicht passender:
- Montag: Schwung
- Dienstag: Longieren/Bodenarbeit
- Mitwoch: Versammlung
- Donnerstag: Losgelassenheit
- Freitag: Ausreiten
- Samstag: Geraderichtung
- Sonntag: Aufgabentraining / Turnier
Wie Sie die Woche für Ihr Pferd einteilen, hängt natürlich auch von den Gegebenheiten im Stall und der verfügbaren Zeit ab. Grundsätzlich gilt aber, dass Sie nach einer anstrengende Trainingseinheit, etwa eine Reitstunde, immer einen etwas lockereren Tag setzen, an dem Sie Longieren, ins Gelände gehen oder vorwärts-abwärts Reiten. So vermeiden Sie es, dass Sie Ihr Pferd überfordern und es Muskelkater bekommt.
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