Wer reitet kennt das Problem mit den Steigbügeln: Sind die Bügel nicht gleich lang, irritiert das beim Reiten und lässt einen schief sitzen. Das Problem an der Sache: Meistens beträgt der Unterschied kein ganzes Loch im Steigbügelriemen.
Gedehnte Bügelriemen
Diese Unterschiede entstehen meist, weil der linke Steigbügelriemen durch das Aufsteigen stärker belastet wird. Deshalb dehnt sich der Riemen mit der Zeit und wird etwas länger als der Rechte. Um das zu verhindern sollten Sie die Bügel regelmäßig etwa alle zwei Monate vertauschen. Die Alternative sind extra feste Steigbügelriemen mit einem eingearbeiteten Gurtband verwenden – die sind allerdings relativ dick und stören oft am Bein. Hochwertige Steigbügleriemen aus Leder sind übrigens vorgedehnt, um genau diesen Effekt zu verringern. Wer beim Aufsteigen eine Aufstiegshilfe verwendet schont übrigens ebenfalls die Steigbügelriemen und auch den Rücken des Pferdes.
Der Sattel liegt schief
Eine zweite Möglichkeit ist, dass der Sattel nicht gerade liegt. Das kann passieren, wenn der Sattel beim Aufsteigen verrutscht oder wenn der Sattel in sich schief ist.
Neigt der Sattel zum Verrutschen beim Aufsteigen, achten Sie darauf, vor dem Aufsteigen nachzugurten und beim Aufsteigen eine Aufstiegshilfe zu verwenden. Satteldecken mit einer Antirutschauflage können auch helfen. Zur Not kann man auch den Sattel durch gezieltes Belasten des rechten Bügels geraderücken – das ist aber oft unangenehm für das Pferd.
Es kann auch sein, dass der Sattel in sich schief ist. Stellen Sie sich mal hinter Ihr gesatteltes Pferd und kontrollieren Sie, ob die Sitzfläche gerade ist. Der zweite schritt ist, den Sattel auf einer geraden Fläche auf den Vorderzwiesel zu stellen und zu schauen, ob die Kissen im gleichen Winkel stehen und die Kissen gleich dick sind. Fallen Ihnen hier Unstimmigkeiten auf, sollten Sie einen Sattler rufen, der den Sattel überprüft. Oft ist nur die Polsterung ungleichmäßig, es kann aber auch der Sattelbaum beschädigt sein.
Das Pferd ist schief
Die dritte Möglichkeit ist, dass das Pferd ungleichmäßig bemuskelt ist. Gerade wenig gerittene Pferde und Pferde die sich von einer Verletzung erholen sind oft schief und haben auf ihrer schlechten Seite deutlich weniger Muskeln. Solche Unterschiede sollten nicht durch Polstern des Sattels ausgeglichen werden. Sinnvoller ist es das Pferd durch Training wieder gerade zu machen. Diese gleichmäßige Bemuskelung auf beiden Seiten nennt man Geraderichtung. Sie ist sogar einer der Punkte in der Skala der Ausbildung. Man erreicht sie durch viele Handwechsle und gleichmäßige Arbeit auf beiden Händen. Dadurch entwickelt das Pferd wieder gleichmäßige Muskeln und der Sattel liegt wieder gerade.
Der Reiter ist schief
Eine ebenfalls nicht seltene Ursache für das schiefe Gefühl ist der Reiter selbst. Die meisten Menschen haben genau wie die Pferde eine natürliche Schiefe. Das äußert sich in der Händigkeit aber auch in unterschiedlich langen Beinen.
Die Beinlängendifferenz kann Anatomisch bedingt sein zum Beispiel durch unterschiedlich lange Beinknochen oder nach Operationen und Verletzungen. In diesem Fall ist es sinnvoll die Steigbügellänge entsprechend anzupassen. Ein Loch unterschied macht meistens etwa 1 cm Bügellänge aus. Wichtig ist, dass der Reiter in der Mitte des Sattels sitzt und auch beim Aufstehen Im Schwerpunkt des Pferdes bleibt. Oft Hilft es jemanden zu bitten sich hinter das Pferd zu stellen und genau hinzuschauen, ob der Reiter gerade bleibt beim Aufstehen und Hinsetzten im Sattel.
Häufig ist die Beinlängendifferenz jedoch Funktionell – also durch die Muskulatur und die Haltung bedingt. Das kann durch eine Schonhaltung nach einer Verletzung entstehen, durch einseitige Belastungen bei der Arbeit oder durch eingeschliffene Angewohnheiten. Ein ganz guter Test ist es sich mit beiden Beinen auf je eine Waage zu stellen. Dabei sollte man die Augen schließen und sich dem Gefühl nach gerade hinzustellen. 2-3kg Unterschied sind ok – mehr sollten es aber nicht sein.
Diese Schiefe sollten Sie korrigieren und durch gezieltes Training ausgleichen. Dehnübungen, Krafttraining und Yoga können dabei Helfen. Fachkundige Beratung und eine Problemanalyse kann ein Physiotherapeut bieten.
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